27.04.2020

Krisenkommunikation

«Daniel Koch war sehr sicher in den Formulierungen»

Daniel Koch hat dem Grosseltern-Magazin aus Baden ein Interview gegeben, das schweizweit viele Fragen und Stirnrunzeln ausgelöst hat. Auch bei Journalistinnen und Journalisten. Chefredaktorin Geraldine Capaul erklärt die Hintergründe.
Krisenkommunikation: «Daniel Koch war sehr sicher in den Formulierungen»
Daniel Koch, Delegierter des BAG für Covid-19, liest die Dokumente während einer Medienkonferenz zur Situation des Coronavirus, am Freitag, 24. April 2020 in Bern. Links: Geraldine Capaul, Chefredaktorin beim Grosseltern-Magazin. (Bilder: Keystone-SDA/Anthony Anex; zVg.)
von Edith Hollenstein

Frau Capaul, Ihr Interview mit Daniel Koch wurde vielfach zitiert, auch am Montagnachmittag an der Bundesratsmedienkonferenz in Bern. Was für Rückmeldungen erhielten Sie darauf?
Von unserer Leserschaft erhielten wir unterschiedliche Rückmeldungen. Es gibt solche, die das Interview als Hoffnungsschimmer sehen, denen diese Antworten helfen und Mut machen. Aber verständlicherweise ist es für viele Menschen auch schwierig, dass sich die Situation um die Massnahmen immer wieder ändert, weil sich ja auch die Situation rund um die Pandemie und die Fallzahlen ändert. Viele Kommentare zeugen davon, dass die Menschen verunsichert sind. Zudem richten wir uns ja mit unserem Magazin direkt an die Grosseltern, welche sehr stark von den bisherigen Massnahmen betroffen sind und für die das Abstandhalten von Enkeln sehr schwer ist. Es ist also ein besonders emotionales Thema.

Wie kam es zu diesem Gespräch?
Das Thema Grosseltern und Enkelkinder hüten war seit dem Beginn der Pandemie ein grosses Thema. Wir wollten für unser Printmagazin ein Interview mit Daniel Koch führen, in dem es auch um ihn als Person und als Grossvater gehen sollte. Da wir aber immer deutlicher spürten, dass es für viele Grosseltern langsam wirklich sehr schwer wird, auf die Enkel zu verzichten, haben wir noch ein, zwei Fragen zum Umgang mit den Enkelkindern vorbereitet.

Wann und wo hat das Gespräch stattgefunden?
Telefonisch am Mittwoch, 22. April.

Was für einen Eindruck hatten Sie von Daniel Koch: Wie sicher war er sich seinen Aussagen?
Er war sich sehr sicher in den Formulierungen und hat sie ja anlässlich der Medienkonferenz vom Montag fast Wort für Wort wiederholt.

Denken Sie, dass er sich der Tragweite seiner Aussagen bewusst war?
Ja.

Beim Lesen hat man das Gefühl, dass Koch vieles genauso formuliert hat. Es gibt Ausdrücke wie «Lueget, das mit dem Händeschütteln». Wollten Daniel Koch oder seine Kommunikationsberater das Interview vor der Publikation gegenlesen?
Ja. Nicht nur das BAG wollte das, auch uns war es sehr wichtig, dass sie es gegenlesen und freigeben. Dieses «Lueget» fand ich charmant.

Verraten Sie uns, wie viele Klicks Sie auf den online publizierten Auszug des Interviews registrierten?
Das Feedback war hauptsächlich auf Facebook sehr gross: Bis am Montagnachmittag um 15 Uhr haben wir da über 70'000 Personen erreicht, 16'500 Reaktionen ausgelöst, 244 Kommentare entgegengenommen. Für uns ist das sehr viel. Auch haben wir darüber gestaunt, dass auf unserer Website übers Wochenende jeweils mehrere Hundert Besucherinnen und Besucher gleichzeitig waren. Der Artikel wurde bis am Montag um 15 Uhr knapp 50'000 Mal angesehen.

Welche weiteren Themen haben Sie im vollständigen Interview angesprochen?
Seine Rolle in der Krise, wie er selber die Massnahmen erlebt, wie die Krise unsere Gesellschaft verändern wird und weitere. 

Spricht Daniel Koch auch darüber, ob der Bund inzwischen neue Erkenntnisse hat? Oder wie sonst er auf diese neue Auslegung gekommen ist?
Wir haben darüber geredet, aber es ist nicht Teil des Interviews. An der Medienkonferenz vom Montagnachmittag hat er ausführlich zu dieser Frage Stellung genommen.

Wann wird das vollständige Interview erscheinen?
Am 29. Mai 2020.

Das Interview wurde schriftlich geführt.



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