06.02.2025

Bundesratswahl

«Markus Ritter braucht definitiv kein Spindoctering»

Lorenz Furrer von der PR-Agentur Furrerhugi begleitet im Auftrag der Mitte St. Gallen die Kandidatur von Markus Ritter. persoenlich.com hat den Lobbyist gefragt, worauf ein Wahlerfolg ankommt.
Bundesratswahl: «Markus Ritter braucht definitiv kein Spindoctering»
«Ich/wir agieren hier nicht in erster Linie als Lobbyisten», betont Lorenz Furrer im Interview. (Bild: Keystone/Gian Ehrenzeller)

Lorenz Furrer, Markus Ritter hat Sie für seine Kandidatur zum Bundesrat als PR-Berater mandatiert. Die Mitte-Persönlichkeiten, die als Favoriten gehandelt wurden, haben alle abgesagt. Der einzige Konkurrent ist Martin Pfister, der in Bern praktisch unbekannt ist. Braucht Herr Ritter überhaupt eine PR-Strategie?
Die Antwort ist dreierlei: Wir unterstützen derzeit das Generalsekretariat (GS) der Mitte St. Gallen bei der konkreten Umsetzung, namentlich auch in Bern. Wenn man mit «PR-Strategie» ein Spindoctering meint, dann braucht das Markus Ritter definitiv nicht. Wenn aber mit PR-Strategie eine Planung der Kommunikation gemeint ist, dann braucht es das sehr wohl. Das machen wir zusammen mit dem GS Mitte.

Ausser bei der Wahl der Krawatten – wie der Tages-Anzeiger schreibt –, worauf werden Sie besonders achten, um Markus Ritter zum Wahlerfolg zu bringen?
Hier in die Details zu gehen, würde den Rahmen sprengen, sowohl bezüglich Platz als auch bezüglich Diskretion. Aber am Schluss macht es neben dem Herausstreichen seiner Stärken, die ihn für alle valabel machen sollen, genau die Summe aller Details aus, inklusive Krawatte …

Sie haben schon Erfahrung bei Bundesratswahlkampagnen. Sie haben unter anderem Viola Amherd und Ignazio Cassis erfolgreich unterstützt. Welche Elemente sind allgemein für einen Wahlerfolg entscheidend?
Ich möchte das stark relativeren. Weder gibt es die Disziplin «Bundesrats-Wahlkampagne» noch hätte ich darin spezielle Kompetenzen. Mit Viola Amherd und Ignazio Cassis hatte ich je im Vorfeld ihrer Wahl sehr viel zu tun miteinander, beruflich, aber in freundschaftlicher Art. So war es nichts als logisch, habe ich bei beiden – aus tiefer Überzeugung nota bene – mit Rat und Tat, aber sehr punktuell unterstützt.

«Es gilt, die Deutungshoheit, die man hat, optimal zu nutzen»

Gewinnt am Schluss der beste Kandidat oder der Kandidat mit dem besten Lobbyisten im Rücken?
Noch einmal eine Relativierung: Ich/wir agieren hier nicht in erster Linie als Lobbyisten, sondern als unterstützende und ergänzende Kommunikationsagentur. Das GS Mitte in St. Gallen ist hervorragend aufgestellt, kann aber diese einmalige Herausforderung ressourcentechnisch und logistisch – zum Beispiel in Bern vor Ort oder in anderen Sprachregionen – kaum selber stemmen.

Ihre Agentur hat die Kandidatur von Zürich als ESC-Host-Stadt begleitet (persoenlich.com berichtete). Was unterscheidet ein solches Mandat von einer Bundesratskandidatur?
Ich hoffe, dass es sich ganz stark im Erfolg unterscheidet (lacht)! Obwohl die beiden Projekte nicht unterschiedlicher sein könnten, gibt es methodisch durchaus Parallelen, handelt es sich doch bei beidem um Phänomene, von denen es zu überzeugen gilt. Der Begriff stammt vom griechischen «phainein», was «sichtbar werden/machen» bedeutet. Ein Phänomen im methodischen Sinn ist eine vielfältig verstandene Erscheinung mit verschiedenen Bedeutungen, zu der noch keine klaren Meinungen und Positionen bestehen. Mit der Kommunikation soll eben diese Bedeutung in die gewünschte Bahn, Dimension gerückt werden. Es gilt, die Deutungshoheit, die man dabei hat, optimal zu nutzen.


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