Wie vergangene Woche schaue ich um 22 Uhr immer wieder gerne bei «Zeit im Bild» (ZiB 2) beim ORF rein. Allerdings nur dann, wenn Armin Wolf (51) moderiert. Das tut er seit 16 Jahren. Der preisgekrönte Tiroler ist längst der bekannteste Journalist Österreichs.
Neben seiner souveränen, schnörkellosen Moderation mag ich vor allem seine straff geführten Interviews. Diese sind immer akribisch vorbereitet. Freundlich im Ton, aber hart in der Sache. Im Gegensatz zu «10 vor 10» hat ZiB 2 in jeder Ausgabe einen Studiogast. Armin Wolf macht mit seinen Interviews in unserem Nachbarland mehr Politik als viele Politiker. Dafür wird er auch immer wieder kritisiert. Aber noch nie so massiv wie von FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache dieses Jahr.
Im Februar wurde Wolf von Strache in die Nähe von Fake-News, Lügen und Propoganda gerückt. Das ging so: Der FPÖ-Chef teilte auf Facebook ein Bild von Wolf im ZiB-Studio und schrieb dazu: «Es gibt einen Ort, wo Lügen und Fake-News zu Nachrichten werden.» Wolf und der ORF klagten. Strache nahm seine Aussage zurück, entschuldigte sich und bezahlte 10'000 Euro an eine karitative Organisation. Und in einem Inserat in der «Kronen Zeitung» erklärte der Vizekanzler: «Ich habe Dr. Armin Wolf immer als höchst korrekten und professionellen Journalisten erlebt.»
Wolf sieht sich als engagierter und kritischer TV-Journalist der «Wächterrolle» verpflichtet. Er sagt: «Es müssen nicht Politiker und Parteien mit dem ORF zufrieden sein, sondern unser Publikum muss zufrieden sein.» Und: «Wir müssen versuchen, so seriös, so klug und so interessant wie möglich über Politik zu informieren.»
Für seine Arbeit als ZiB-2-Moderator wurde das ORF-Aushängeschild eben gerade mit dem deutschen Grimme-Preis geehrt. Begründung: «Armin Wolf beweist immer wieder aufs Neue, wie man journalistisch mit Vereinfachung und Populismus umgeht: präzise, unnachsichtig, unerschrocken, analytisch, leidenschaftlich, aber nicht von eigenen Gefühlen hingerissen.»
Tipp: Schauen Sie mal bei ZiB 2 rein, wenn Armin Wolf am Drücker ist.
TV-Kritik
Der unerschrockene Wolf vom ORF