TV-Kritik

Gold für SRF

Sechs Medaillen haben die Schweizer Athletinnen und Athleten bislang an der alpinen Ski-WM in St. Moritz geholt, davon drei in Gold. Edelmetall haben auch SRF und die Mitarbeitenden des TV-Produktionscenter (tpc) verdient!

Seit dem 6. Februar bietet SRF aus St. Moritz Spektakel pur. Als Host-Broadcaster produziert die SRG sämtliche Rennen und Zeremonien. TV-Stationen rund um den Globus übernehmen die aufwendig produzierten Live-Bilder und tragen sie in die Welt hinaus. Und es sind fantastische Bilder, mit modernster Technik gemacht. Über 300 SRG-Mitarbeitende stehen dafür in St. Moritz im Einsatz. Sensationell: Die Herrenabfahrt mit Sieger Beat Feuz sahen rund 1,1 Millionen Zuschauer. Sagenhafter Marktanteil: fast 80 Prozent!

Zu den Moderatoren und Kommentatoren: Es wäre schulmeisterlich und kleinlich, bei einer so überzeugenden Gesamtleistung Noten zu verteilen. So viel muss dazu sein:

  • Das Dream-Team Matthias Hüppi und Bernhard Russi wird seine Abschieds-Gala geben. Wie so viele werde ich die beiden als Kommentatoren vermissen. Es wird sehr schwierig sein, den Andermatter Top-Experten zu ersetzen.

  • Bei den Kommentatoren und Reportern bot Jan Billeter die beste Leistung. Mit Abstand. Und einmal mehr.

  • Die Co-Kommentatoren und Experten Michael Bont (Ex-Skitrainer) und Marc Berthod (Ex-Rennfahrer) haben ihre Rollen noch nicht gefunden. Bont muss hat viel an seiner Sprache feilen, Berthod ist Spontaneität fremd.

  • Eine Entdeckung als SRF-Mitarbeiter für «besondere Aufgaben»: der Aargauer Komiker Charles Nguela, der Befragte und Zuschauer mit seinem schwarzen Humor zum Tränenlachen brachte.

  • Und dann bleibt da noch Steffi Buchli. Ich gehöre nicht zum Fankreis der schrillen TV-Dame. Aber die Frau hats drauf. Und damit meine ich nicht ihre farbigen Haare und schrägen Frisuren. In ihrer St. Moritzer Light Night Show «Champiuns» empfing sie im Iglu gut aufgelegte Gäste aus Sport und Show. Buchli machte es schlagfertig, charmant und witzig. Hat echt Spass gemacht!


Riesenslalom und Slalom der Männer sowie Slalom der Frauen stehen noch aus. Danach wird am Sonntag WM-Schluss sein. Am Donnerstagabend feierte sich die SRG noch selber: Die Dok «Countdown St. Moritz» bot einen Blick hinter die Kulissen. Das Zuschauerinteresse dürfte gross gewesen sein.

Es gibt eine ganze Menge Kritisches zu sagen über die SRF-Programme. Darüber werden Sie künftig an dieser Stelle von mir lesen. Vieles können sie gut, die Leutschenbacher. Eines kann niemand besser als sie: die Welt mit grandiosen Übertragungen von Mega-Sportereignissen begeistern.


René Hildbrand
René Hildbrand ist Journalist, langjähriger Fernsehkritiker und Buchautor. Während 27 Jahren war er für «Blick» tätig, danach Chefredaktor von «TV-Star».

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Kommentare

  • Nico Herger, 17.02.2017 12:07 Uhr
    Ach, Herr Büschi, ich verstehe ja, dass Sie Ihren ehemaligen Arbeitgeber, der Ihnen eine sichere, gutbezahlte Lebensstelle bieten konnte, durch alle Böden verteidigen und die Privaten als Dilettanten hinstellen. Die arrogante Bezeichnung "Leutchen", wie Sie SRG-kritische Zwangsgebührenzahler bezeichnen, zeigt doch die ganze Überheblichkeit dieses Staatsbetriebspersonals gegenüber den Privaten - von denen sie ja mehrheitlich herkommen und ausgebildet wurden -, die gemessen an ihren ungleich kleineren Mitteln dank viel Engagement teilweise beachtliche Leistungen erbringen. Aber eben, Äpfel und Birnen. Wenn Sie nun noch glauben, die ganze Schweiz interessiere sich für die Ski-WM, liegen Sie völlig falsch. In meinem Fall: keine Minute TV-Ski.
  • Hans-Ulrich Büschi, 17.02.2017 10:42 Uhr
    Wetten, dass es entgegen der (von mir geteilten) Meinung René Hildbrands Leutchen gibt, die behaupten, private Anbieter könnten das besser als SRF.
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