18.06.2020

Serie zum Coronavirus

«Wir gewannen einen sehr grossen Etat»

Folge 68: Petra Dreyfus, Co-CEO von Wirz, musste sich indirekt sogar mit dem Bundesrat auseinandersetzen.
Serie zum Coronavirus: «Wir gewannen einen sehr grossen Etat»
Petra Dreyfus ist Co-CEO, COO und Mitinhaberin von Wirz Communications. (Bild: zVg.)
von Matthias Ackeret

Frau Dreyfus, wie haben Sie selber den ganzen Lockdown erlebt?
Es war beeindruckend mitzuerleben, wie sich die gesamte Welt innert weniger Wochen komplett veränderte. Sowas haben wir alle noch nie erlebt. Die Zeit war für mich einerseits geprägt durch Sorgen um unsere Welt, um ältere und kranke Menschen oder auch um die Wirtschaft. Aber es war auch eine Zeit der Ruhe, des nach Innengerichtet-Sein und der Zeit der Familie. Vom Arbeiten her war sie sehr intensiv, die Tage lang.

Machen Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen immer noch Homeoffice?
Zu zirka 80 Prozent sind wir wieder in der Agentur, aber wir testen derzeit aus, welche Erfahrungen wir aus der Lockdown-Phase mitnehmen wollen.

Wie gut eine Werbeagentur von Ihrer Grösse von zu Hause aus führen?
Für eine gewisse Zeit geht und ging das gut. Wir konnten während der Lockdown-Phase sogar einen sehr grossen Etat gewinnen. Der kreative Erarbeitungsprozess allerdings klappt besser und ist produktiver, wenn man auch physisch zusammenkommt. Führung ist von Zuhause aus zeitaufwendiger, da viele zufällige, informelle Gespräche wegfallen.

«Gewisse Arbeiten können genauso gut von zu Hause aus gemacht werden»

Wird sich das Homeoffice-Modell langfristig durchsetzen?
Gewisse Arbeiten können genauso gut oder besser von zu Hause aus oder von «Anywhere» gemacht werden. Andere besser im Team vor Ort. So tendiere ich auf einen Mix aus beidem.

Wirz macht momentan die grossangelegte Kampagne für Schweiz Tourismus (persoenlich.com berichtete). Wo stellten sich dabei die grössten Herausforderungen?
Corona änderte unsere gesamte Planung. Die in langer Vorbereitungszeit erarbeitete Kampagne musste hinterfragt und teilweise in kürzester Zeit neu erarbeitet werden. Die Rahmenbedingungen änderten sich komplett – und plötzlich redete sogar der Bundesrat (indirekt) mit. Und es gab keine Referenzprojekte. Wie kommuniziert man in und nach einer solchen Ausnahmesituation? Was ist den Menschen beim Reisen nach dem Lockdown wichtig?

Gleichzeitig bewerben Sie auch noch Graubünden. Gab es da Interessenkonflikte?
Im Gegenteil – gerade in dieser Zeit war das ein grosser Vorteil, denn die Grundproblematik war ja die Gleiche. Dieselben Insights galten auch für unseren Kunden SBB. Die Menschen dürfen nach der Zeit des Eingesperrtseins wieder reisen. Wie werden sie sich verhalten und wie kommunizieren wir mit ihnen?

«Authentizität und Vertrauen spielen eine viel grössere Rolle»

Wird die Werbebranche nach Corona eine andere sein und wenn ja, wo gibt es die grössten Änderungen?
Stimmt die Grundausrichtung noch oder muss das Kernversprechen einer Marke für diese «neue» Zeit angepasst oder neu ausgerichtet werden? Ist die Umsetzung noch passend? Das sind Fragen, die sich jede Marke nach dieser Zeit unbedingt stellen muss. So spielen zum Beispiel Authentizität und Vertrauen eine viel grössere Rolle.

Wo verbringen Sie Ihre Ferien?
Natürlich gehen wir Energietanken in der schönen Schweiz. Zuerst verbringen wir einige Tage im Tessin in der Nähe von Lugano und dann geht es in die Berge nach Laax.



Was bedeutet die Corona-Pandemie für die verschiedenen Akteure der Schweizer Medien- und Kommunikationsbranche? Bis auf Weiteres wird persoenlich.com jeden Tag eine betroffene Person zu Wort kommen lassen. Die ganze Serie finden Sie hier.



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