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Das grosse Schweigen

Gilles Marchand ist im Welschland populär. Fast so populär, wie das öffentlich-rechtliche Fernsehen und Radio, deren Chef Marchand ist. Doch die Romandie ist klein. Und so setzt der 54-Jährige zum nächsten Karrieresprung an: soll es nach der SRG gehen, soll er ab dem Herbst des nächsten Jahres per Akklamation deren Generaldirektor werden und Roger de Weck ablösen.

Dies jedenfalls schrieb die «NZZ am Sonntag» vor drei Wochen. Dementiert wurde die Meldung nie richtig, bestätigt auch nicht, was aber – höhere Dialektik – der Beweis ist, dass sie höchstwahrscheinlich stimmt. Die SRG schrieb nur, dass sie Überlegungen zur Nachfolge von Generaldirektor de Weck gemacht habe, da dieser 2018 das Pensionalter erreiche. Was sicher nicht falsch ist, der Mensch macht sich immer Überlegungen zu seiner Zukunft. Dies unterscheidet ihn vom Tier.

Seither ist es erstaunlich ruhig. Kommt Marchand oder kommt er nicht? Und was geschieht mit Roger de Weck, dem brillanten Rhetoriker? Bleibt er noch ein Jahr im Amt, bis Marchand sein Deutsch aufgebessert hat? Fakt ist, dass die ganze Enthüllung zur Unzeit kam. In diesem einen Punkt sind sich wohl alle einig: von Marchand und de Weck hat man - trotz SRG-Transparenz - zu diesem Thema nichts gehört.

Von Jean-Michel Cina, der frischtgekürten Präsidenten, und Medienministerin Doris Leuthard auch nicht. Und sogar die «NZZ am Sonntag» ist - ganz anständig – nie mehr gross auf ihren Primeur eingegangen. Das ist wahrer service public.

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