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Informationskrieg

Nach der Explosion im Ahli-Arab-Spital in Gaza am Dienstagabend tobt ein Informationskrieg. In der Informationskriegsführung werden längst nicht mehr nur einfach reaktiv ein paar Tweets abgesetzt und dramatische Fotos veröffentlicht.

Der Informationsraum wird in modernen Kriegen, sei es in der Ukraine oder im Nahen Osten, längst als ein zentraler Wirkungsraum begriffen, gleichauf mit Boden, Luft, Wasser, Cyberraum oder Weltraum.

Es geht dabei darum, jederzeit die Deutungshoheit über das eigene Narrativ zu behalten, also die Informationsdominanz zu haben:

• In der Aktion werden Narrative verstärkt, indem Gefühle und Bilder gezielt eingesetzt und bestehende Meinungen und Haltungen verstärkt werden.

• In der Reaktion aus der Defensive wird jedes nur erdenkliche Mittel genutzt, um die Informationsdominanz des Gegners zu zerstören und die Informationsunterlegenheit zu überwinden.

• Geschwindigkeit ist dabei in allen Fällen ein entscheidender Faktor. Wer zuerst «er war's!» ruft, ist im Vorteil.

An uns als Konsumentinnen und Konsumenten ist es, dies zu erkennen und Informationen richtig einordnen zu können. Neben den Medien haben insbesondere Staaten, internationale Organisationen und bekannte NGO hier eine besondere Verantwortung, da sie (vermeintlich) glaubwürdige Multiplikatoren sind.



Andreas Hugi ist CEO und Mitinhaber der Agentur furrerhugi. In der Schweizer Armee ist er Chef Kommunikation der Territorialdivision 2.

Unsere Kolumnistinnen und Kolumnisten vertreten ihre eigene Meinung. Sie deckt sich nicht in jedem Fall mit derjenigen der Redaktion.

 

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KOMMENTARE

Andreas Hugi
19.10.2023 16:34 Uhr
Nachtrag: Wie sollen wir mit der Einordnung von Informationen umgehen? Die Republik bringt einen richtigen und wichtigen (aber gleichzeitig wohl auch leider etwas unrealistischen) Vorschlag: "Schliesslich wird eine Tugend zunehmend wichtiger, die nicht immer angenehm ist: Geduld. In Krisen­zeiten nimmt das Bedürfnis nach Information sprunghaft zu. Und der Drang, Erkenntnisse zu teilen, ist stark. Doch Wahrheit braucht Zeit. Unterdrücken Sie also den Reflex, Dinge sofort zu teilen. Eine Information mit Gewicht hat auch übermorgen noch Gewicht. Wenn sie denn stimmt." https://www.republik.ch/2023/10/19/geteiltes-leid-oder-geteilte-propaganda
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