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M wie Migros, M wie Medien

Pierre Rothschild

Ich schreibe nun ein Plädoyer für die Migros. Der Grund: Die Schweizer Medien, allen voran die NZZ, sorgen sich um den orangen Riesen. Da geht es um vor allem um den Profit, um die Struktur der Genossenschaft und um den ewigen Vergleich mit Coop. Eines Konkurrenten, der weder ein Kultur-Prozent hat noch Schulen und andere Aktivitäten, die von Anfang an einen gebenden Charakter haben. Dafür die populärste Ex-Politikerin des Landes auf der Lohnliste.
 
Die Migros hat – und dies ist kaum zu übersehen – schon einfachere Tage gehabt. Es ist Usus geworden, am Heiligensockel zu rütteln. Die Migros «muss und soll». Die Migros «wäre gut beraten, wenn….» Hat die etwas augenzwinkernde Werbung «D Migros ghört de Lüt» schon in den Redaktionsräumen Einzug gehalten? Dann muss man auch den Journalisten sagen: ganz so simpel ist es nicht!
 
Die Migros ist ein Unikat und soll es bleiben. Nicht alle müssen wie Aldi oder Lidl im Markt sein, und mit Denner macht es die Migros ja sehr gut. Und Coop? Die Basler haben eine andere Struktur, Vergleiche bringen da wenig bis nichts. Man vergisst gerne: Kaum eine Firma hat so gute Pensionsleistungen wie die Migros, kaum ein Konzern ist so innovativ wie die Migros. Mit Digitec-Galaxus ist man sogar digital auf den vordersten Plätzen.
 
Und vor allem: M wie Migros, M wie Medien. Mit einem Budget von rund 260 Millionen Franken jährlich ist die Migros grösste Werbeauftraggeberin der Schweiz, dies auch nach einer Kürzung, die 30 Millionen betrug. Die Migros ist – ein bisschen pointiert gesagt – der grösste Medienförderer des Landes. Und nebenbei:
Der Konzern am Limmatplatz erzielt pro Rata immer noch grössere Gewinne als die meisten Schweizer Verlage.



Unsere Kolumnisten vertreten ihre eigene Meinung. Sie deckt sich nicht in jedem Fall mit derjenigen der Redaktion.

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