09.10.2012

Internetsucht

500'000 Deutsche sind abhängig

Männer, Ledige, Arbeitslose und Migranten mit höherem Risiko.

Rund 560'000 Menschen zwischen 14 und 64 Jahren sind in Deutschland internetabhängig. Dies geht aus der ersten bundesweiten repräsentativen Studie zur Internetabhängigkeit hervor, die die Drogenbeauftragte der Bundesregierung am Dienstag in Berlin vorstellte. Bei 2,5 Millionen Menschen in dieser Altersgruppe ist die Nutzung von Computerspielen und sozialen Netzwerken zumindest problematisch. Vor allem Männer, Ledige, Arbeitslose und Migranten haben demnach ein erhöhtes Risiko, internetsüchtig zu werden. In Deutschland leben rund 82 Millionen Menschen.

Laut der von den Universitäten Lübeck und Greifswald erstellten Studie entwickeln zum Beispiel 1,7 Prozent der Arbeitslosen über 25 Jahre eine Internetsucht. Bei den Berufstätigen sind dies nur 0,6 Prozent. In der Altersgruppe von 25 bis 64 Jahren haben zudem Menschen mit Migrationshintergrund das 4,5-fache Risiko, abhängig von Computer und Internet zu werden. Bei den jüngeren Migranten ist das Risiko 2,1-fach erhöht. Die Schulbildung hat laut Studie keinen bedeutsamen Effekt, das Geschlecht nur bei den über 25- Jährigen - hier ist das Risiko für Männer um das 2,3-Fache höher.

Als Konsequenz sollten laut der Drogenbeauftragten Mechthild Dyckmans Präventionsmassnahmen und Behandlungsangebote verstärkt und auf besonders betroffenen Gruppen ausgerichtet werden. Zugleich sieht sie die Anbieter von Computerspielen oder sozialen Netzwerken in der Pflicht. Diese müssten ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden, "indem sie ihre Nutzer über die Risiken aufklären", forderte Dyckmans auf der Jahrestagung "Wenn aus Spass Ernst wird - Exzessive und pathologische Computerspiel- und Internetnutzung". (sda)


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