01.09.2021

Marktplatz-Joint-Venture

«Die Chancen für das Digitalunternehmen sind gut»

Der Zürcher Ständerat und Digitalunternehmer Ruedi Noser sieht im geplanten Unternehmen von TX Group, Ringier und Mobiliar in der Schweiz eine ernst zu nehmende Konkurrenz für Google und Co.
Marktplatz-Joint-Venture: «Die Chancen für das Digitalunternehmen sind gut»
«Die neue Konkurrenz ist ernst zu nehmen in der Region Schweiz», sagt der Zürcher FDP-Ständerat und Unternehmer Ruedi Noser. (Bild: Keystone/Walter Bieri)
von Matthias Ackeret
Herr Noser, wie beurteilen Sie die neue Digitalallianz? Was ist die Idee dahinter?
Der digitale globale Markt ist nicht einfach global. Es gibt Bereiche, in denen sich regionale Anbieter als Marktleader halten können. Bedingung aber ist, sich auf ein Ziel zu fokussieren, um die Menschen in einer Region zu erreichen, und eine grosse Innovationskraft. Ich denke das ist das Ziel der Übung.

Stellt dieses Joint Venture wirklich eine ernsthafte Konkurrenz gegenüber Google und den anderen Plattformen dar?
Ja, sie ist ernst zu nehmen in der Region Schweiz. Sie hat gute Chancen, sich im Digitalmarkt durchzusetzen

Was bedeutet es für den Schweizer Konsumenten, wenn wichtige Portale wie Ricardo, Tutti oder Scout24 plötzlich in einer Hand sind?
Da der Wettbewerbsdruck weiterhin besteht, bedeutet dies bessere Produkte zu besseren Preisen.

Was kann sich eine Versicherung wie Mobiliar von einer solchen Partnerschaft erhoffen?
Ganz einfach, wertvolle Adressen oder zumindest einen besseren Zugang zu den einzelnen Zielgruppen.

Sehen Sie kartellrechtliche Probleme?
Nein, dies sehe ich nicht. Es müsste ja zuerst ein Markt definiert werden, in dem ein Monopol entsteht. Das wird schwierig. Erstens, weil es viele globale Player gibt, die ihr Angebot immer noch in der Schweiz anbieten. Zweitens, weil auch dieses Konstrukt kein Garant ist, dass sich neue Herausforderer bilden. Die Eintrittsschwellen im Digitalmarkt sind niedrig. Ein Occasionshandel für Autos verliert zudem an Bedeutung, sobald neue Mobilitätsangebote entstehen.

Was sind die Trends im digitalen Marketing?
Bedürfnisse von Kunden erkennen und kreative Antworten geben. Also dasselbe wie immer, aber mit vielen neuen Möglichkeiten.

Wie steht die Schweiz im internationalen Vergleich da?
Schlecht, Asien ist schon lange in einer neuen Zeit angekommen. Auch die USA sind vor uns. Die Blockade der neuen Mobiltechnologie G5 wirft uns um Jahrzehnte zurück. Jeder, der sich gegen diese Abwehrhaltung stemmt, setzt sich für zukünftige Arbeitsplätze für unsere Jugend ein.



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