09.11.2012

Ebay: Plattform schafft neues Markenerlebnis

Interview mit Alexander von Schirmeister.

Ebay ist die - nach eigenen Angaben - weltgrösste Transaktionsplattform für Verkauf und Verkauf zwischen privaten und professionellen Händlern und Konsumenten. Seit einigen Jahren verändert sich das Unternehmen kontinuierlich. Beginnend mit den USA werden aktuell neue Funktionalitäten ausgerollt, die ein neues Markenerlebnis und eine neue Qualität der individuellen Ansprache bieten sollen. Alexander von Schirmeister ist seit über 8 Jahren bei Ebay Europa tätig und verantwortet heute als CMO Ebay Europe alle Marketingaktivitäten in den europäischen Ebay-Märkten. persoenlich.com hat sich mit ihm über das neue Ebay unterhalten.

Herr von Schirmeister, Ebay ist das weltweit grösste Auktionshaus. Was unterschiedet das neue Ebay vom alten?

Dass der Begriff Auktionshaus einem neuen Verständnis von Transaktionen zwischen Menschen zum Opfer fällt. Zudem ist Auktion nur noch eine der Möglichkeiten, wie man Ebay heute nutzen kann. Das sind heute gerade mal 40 Prozent des Geschäfts. Die Mehrzahl der Transaktion kommt von professionellen Händlern. Wir waren lange Zeit Enabler für Kauf und Verkauf von allem, was man kaufen oder verkaufen kann. Das neue Ebay steht für einen Marktplatz, der unsere Wünsche und Bedürfnisse mit Angeboten auf der ganzen Welt verbindet. Das bedeutet eine konsequente Ausrichtung auf die individuellen Anforderungen und Konsumprofile unserer Kunden. Die Ebay-Seite von Ihnen wird sich wahrscheinlich zu 100 Prozent von meiner oder von der einer dritten Person unterscheiden.

Das wäre ja eine ideale Grundlage, ihre Marktposition in der Schweiz zu verbessern. Ricardo.ch ist Marktführer in der Schweiz. Wie werden Sie angreifen?

Die Schweiz ist ein attraktiver Markt für Ebay, leider ist sie aber nur mit sehr hohem Aufwand für grenzüberschreitende Geschäfte zu nutzen. Ricardo ist auf den Schweizer Markt ausgerichtet. Als globaler Anbieter, der lokale Märkte weltweit verbindet, schaffen wir ein einzigartiges Angebot. Im Schweizer Markt stellt dieses Angebot aber eine Nische dar. Vor allem die hohen Logistikkosten und der Aufwand der Verzollung stehen dem grenzüberschreitenden Handel, den wir eben abdecken, im Weg. Darum konzentrieren sich viele Menschen hier auf den Handel im lokalen Schweizer Markt.

Das heisst, Sie sehen in der Schweiz kein Wachstumspotenzial?

Oh doch. Wir werden natürlich den Schweizerinnen und Schweizern das gleiche Ebay Angebot und Erlebnis bieten wie unseren anderen Kunden auf der ganzen Welt. Wenn unsere Markenleistung die Erwartungen unserer Kunden erfüllt , werden die zuvor genannten Themen vielleicht im Einzelfall zweitrangig. Wir werden uns auf jeden Fall so attraktiv aufstellen, dass eine Transaktion über Ebay das höhere Erfolgspotenzial hat. Tatsache bleibt aber, dass unter einem bestimmten Produktwert sich eine internationale Transaktion einfach nicht lohnt.

Sie sprechen von einer neuen Markenleistung. Was macht diese konkret aus?

Das individuelle Konsumentenerlebnis steht jetzt im Zentrum der Marke Ebay. Es ist der grösste Differenzierungshebel und ein täglicher Vertrauensbeweis für unsere Kunden. Das Marken- bzw. Kauferlebnis wird einzigartig sein, weil es komplett personalisiert wird. Ebay wird mein individuell auf mich zugeschnittenes Ebay sein. Und dieses individuelle Ebay ist auch mobil in der gleichen Qualität erlebbar wie zuhause am Computer. Zudem schulen wir alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei uns und bei unseren Partnern weltweit im Hinblick auf die konsequente Umsetzung unseres Markenversprechens.

Wie wird dieses mobile Angebot konkret genutzt und erlebt? Werden wir in Zukunft mehr mobil als zuhause einkaufen?

Wir sind überzeugt, dass auf die Dauer das Ebay Erlebnis einfach medienübergreifend sein muss. Schon jetzt werden über 16% der Ebay Transaktionen weltweit mobil getätigt. Täglich greift der durchschnittliche Konsument mehr als 40 mal zum Handy und tritt mit jemand oder einer Information in Verbindung. Mobile Käufer haben ein ganz anderes Käuferverhalten. Unsere Kultur wird von Mobilität geprägt. Das betrifft vor allem die Schnelligkeit der gesamten Orientierung und des Kaufprozesses. Wir sichern in diesem Sine auch unseren gewerblichen Verkäufern eine hochstehende Präsentations- und Transaktionsqualität.

Sie haben für diese Markeninitiative einen weltweit tätigenen Partner beigezogen. Welche Rolle hat Prophet hier gespielt?

Wir haben bewusst einen global aufgestellten Partner gesucht, mit dem wir von der analytischen Aufbereitung der Ausgangslage über die strategische Neuausrichtung bis hin zur operativen Einführung in unseren Märkten zusammenarbeiten können. Prophet hat ein globales Team auf die Beine gestellt, das die Positionierung der Marke mit entwickelt hat, die gesamte Stakeholderansprache und –aktivierung begleitet und den Roll-out der neuen Marketingstrategie unterstützt. Die Herausforderung, die Marke Ebay weiter zu entwickeln, ist eine heikle und herausfordernde Aufgabe. Sie ist kompliziert, weil sie multidimensional ist. Hier hat Prophet einfach hervorragende Arbeit geleistet.

Eine persönliche Frage zum Schluss: Wann und was haben Sie zuletzt auf Ebay gekauft oder verkauft?

Zuletzt habe ich eine Flasche Bordeaux aus dem Jahr 1989 ersteigert. Verkauft habe ich den Motorradhelm meiner Frau. Sie hat ihre Motorradkarriere beendet.

Interview: Benedict Neff.


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