03.03.2014

FAZ

Enzensberger rät zur digitalen Entsagung

Der Schriftsteller sorgt mit seinen Thesen für Diskussionen.

Hans Magnus Enzensberger hat mit einer Streitschrift gegen die Digitalisierung für Befremden gesorgt. Er empfahl in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", als Gegenwehr gegen "Ausbeutung und Überwachung" digitale Dienste aus dem eigenen Leben zu verbannen.

"Wer ein Mobiltelefon besitze, werfe es weg", schrieb der Autor in der Samstagsausgabe der FAZ. Auch Online-Banking, Internet-Shopping, E-Mail, werbefinanzierte Angebote und Online-Netzwerke sollten gemieden werden, hiess es in Enzensbergers zehn Regeln. 

Der Aufruf stiess am Wochenende auf Kritik. "Einer der einst führenden Intellektuellen der Republik macht sich mit seinen 10 Thesen zum digitalen Leben fürchterlich lächerlich", schrieb Jürgen Kuri, stellvertretender Chefredakteur der Fachseite heise.de auf Google Plus.

Ironie nicht verstanden
Zwar habe Enzensberger Recht, die Probleme der digitalen Welt anzugehen. "Das Wegwerfen des Handys ist aber keine moralische Haltung angesichts der Auswirkungen der Vernetzung und Digitalisierung der Gesellschaft". Andere Kommentatoren verwiesen auf einen Text von Enzensberger aus dem Jahr 1970, in dem er die Möglichkeiten der Vernetzung noch gelobt habe.

Allerdings hatte Enzensberger seine Thesen möglicherweise absichtlich überspitzt. Das deutete FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher an: "Ironie scheint es schwer zu haben auf digitalen Endgeräten", schrieb er über Twitter. (sda)

 


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