Youtube hat ein wachsendes Problem: Mehrere grosse Unternehmen haben ihre Werbung auf der Google-Plattform gestoppt, nachdem die Anzeigen neben extremistischen Videos auftauchten. Zuletzt erklärten unter anderem die amerikanischen Telekom-Riesen Verizon und AT&T, dass sie aus diesem Grund die Werbung bei Google ausserhalb der Suchmaschine stoppen.
Diskussion startete in UK
Google kündigte an, Werbekunden mehr Kontrolle darüber zu geben, wo ihre Anzeigen zu sehen sind. Die Unternehmen - und auch die britische Regierung - waren vergangene Woche durch einen Bericht der Londoner «Times» auf das Problem aufmerksam geworden (persoenlich.com berichtete).
Danach setzten unter anderem die BBC, der Konsumgüter-Riese Johnson & Johnson, Ford und die Bank JP Morgan Chase Anzeigen bei YouTube aus. Kern des Problems ist, dass die Werbeplätze im Umfeld der YouTube-Videos weitgehend automatisiert über diverse Marktplätze befüllt werden.
Swiss Life stoppt Werbung
Dabei geht es darum, die vom Werbekunden anvisierte Zielgruppe zum Beispiel nach Alter oder Geschlecht zu erreichen. Grundsätzlich könne Google Werbekunden zwar zusichern, dass ihre Werbung nicht neben extremistischen Inhalten auftaucht, sagte Verwaltungsratschef Eric Schmidt in einem Fernsehinterview bei «Fox Business TV». Da die Anzeigenplätze aber über viele Kanäle vermarktet werden, «rutscht manchmal jemand unter dem Algorithmus durch». Als Konsequenz habe Google die Richtlinien verschärft und setze mehr Kontrolle durch Menschen ein.
In der Schweiz haben als erste Firmen Swiss Life und der Käsehersteller Baer ihre Werbung über Google vorübergehend gestoppt (persoenlich.com berichtete).
In der Branche wird seither die Diskussion genau beobachtet. Player, die Produkte des Suchmaschinenriesen weiterverkaufen, erachten dies als einen übertriebenen Schritt. Das sei nicht nachhaltig, sagte etwa Joël Meier, Programmatic-Experte bei Webrepublic im Interview mit persoenlich.com. (sda/dpa/eh)