06.02.2014

Twitter

Kurznachrichtendienst kann Facebook nicht das Wasser reichen

Anleger fliehen in Scharen.
Im Schlussquartal 2013 stieg die Zahl der Twitter-Nutzer trotz massiver Werbeausgaben lediglich um knapp vier Prozent auf 241 Millionen. Facebook - nur zwei Jahre älter als Twitter - kommt dagegen inzwischen auf 1,23 Milliarden. Das Online-Netzwerk hatte zuletzt zudem mit überraschend starken Quartalszahlen gezeigt, dass es auch auf Smartphones mit Anzeigen viel Geld verdienen kann.
 
Bei Twitter bleibt dies hingegen weiter fraglich. Das US-Unternehmen weitete von Oktober bis Dezember den Nettoverlust auf fast 512 Mio. Dollar aus von neun Millionen Dollar ein Jahr zuvor.
 
Aktie bricht ein
Anleger, die beim erfolgreichen Twitter-Börsengang im November noch hochfliegende Erwartungen hatten, reagierten enttäuscht. Die Aktie stürzte in Frankfurt am Donnerstag um 16 Prozent ab, an der Wall Street waren es nachbörslich 18 Prozent auf 54 Dollar.
 
Der Preis ist indes immer noch doppelt so hoch wie der Ausgabekurs des Unternehmens mit dem zwitschernden Vögelchen als Markenzeichen. Beim spektakulären Börsendebüt waren die Aktien um mehr als 70 Prozent in die Höhe geschossen.
 
Investoren hatten damals gehofft, dass Twitter irgendwann eine ähnliche Grösse wie Facebook erreichen könne. Ende des Jahres führten Zweifel am Geschäftsmodell schon einmal dazu, dass die Aktie an einem einzigen Tag 13 Prozent abstürzte.
 
Im ersten Quartalsbericht als börsennotiertes Unternehmen fiel das Wachstum der Nutzerzahlen so schwach aus wie nie zuvor. Anfang 2013 gab es noch ein Plus von zehn Prozent.
 
Fragliche Massentauglichkeit
"Dies stellt infrage, wie massentauglich die Plattform Twitter ist", kommentierte Arvind Bhatia von der Investmentfirma Sterne, Agee & Leech die Ergebnisse. Zum Jahresende meldeten sich nicht nur weniger Internetnutzer weltweit bei Twitter an, sondern sie griffen auch weniger häufig darauf zu. Dies gilt als kritisch, weil sich Werbekunden dorthin wenden, wo sie die meisten Nutzer am häufigsten erreichen. Und das sind weiter Facebook oder auch die Internet-Suchmaschine Google.
 
Twitter-Chef Dick Costolo musste sich denn auch kritische Kommentare der Analysten gefallen lassen. Die Experten wollten vor allem wissen, wann die Zahl der Twitter-Nutzer wieder schneller anziehen werde.
 
Er habe "grosses Vertrauen", dass das passiere, versuchte er die Anleger zu beruhigen. Weitere Einzelheiten nannte er indes nicht. Seinen Optimismus stützt Costolo auf neue Initiativen, durch die unter anderem Interessierten der Zugang erleichtert werden soll.
 
Twitter steht generell unter Erklärungsdruck, weil viele Investoren immer wieder fragen, wie der Kurznachrichtendienst langfristig Geld verdienen will. Twitter setzt wie Facebook vor allem auf Werbung, kann aber viele Nutzer nicht dazu bewegen, sich täglich einzuloggen.
 
Allerdings steigerte der Dienst mit den 140-Zeichen-Meldungen im vierten Quartal seinen Umsatz auf 243 Mio. Dollar und übertraf damit die Erwartungen. (sda)

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