Nach erfolgreicher Erarbeitung der Projektgrundlagen hätten die Medienanbieter kein langfristiges Bekenntnis abgegeben, schreibt Mediapulse in einer Mitteilung. Die Online-Kampagnenforschung, die dem Schweizer Werbemarkt ab 2024 einheitliche Leistungswerte für digitale Werbekampagnen bereitstellen sollte, wird damit bis auf Weiteres nicht umgesetzt.
Nach einer zweijährigen Konzeptionierungsphase sähen sich die beteiligten Medienanbieter derzeit nicht in der Lage, sich langfristig und verbindlich für diese Forschung auszusprechen, schreibt Mediapulse weiter.
Commitment der Publisher unabdingbar
Vorgesehen war, dass die Kampagnenforschung technisch und methodisch auf der laufenden Online-Content-Forschung aufbaut, mit welcher Mediapulse bereits seit Sommer 2021 Traffic- und Nutzungsdaten für Websites und Apps bereitstellt. Ein langfristige und verbindliche Commitment seitens der Publisher wäre für Mediapulse unabdingbar gewesen, weil die Hauptinvestitionen für den Aufbau des erforderlichen Messsystems durch den Markt hätten getragen werden müssen und die Verträge mit den Forschungsdienstleistern über mehrere Jahre bindend gewesen wären.
Da die Online-Kampagnenforschung im Auftrag der Schweizer Publisher konzeptioniert und von den Werbeauftraggebern, den Agenturen und einem Grossteil der Publisher ausdrücklich unterstützt wurde, kommt diese Entwicklung für Mediapulse überraschend. Der Planung war ein intensiver Austausch aller teilnehmenden Parteien vorausgegangen, dank welchem ein breiter Konsens über die gemeinsame Forschungsvision, den Kostenrahmen und das methodische Design gefunden werden konnte.
Werbauftraggeber «bedauern sehr»
«Als Verband, welcher die Interessen der Werbetreibenden vertritt, bedauern wir sehr, dass die geplante unabhängige Reichweitenmessung von Onlinekampagnen jetzt nicht zustande kommt. Für den Schweizer Digitalmarkt wäre dies ein Meilenstein von grosser Bedeutung gewesen. Nun müssen die Kunden und Agenturen weiterhin ohne diese Daten auskommen», kommentiert Roland Ehrler, Direktor des Schweizer Werbe-Auftraggeberverbands SWA die Entwicklung in der Mitteilung von Mediapulse.
«Wir sind nach wie vor vom Potenzial und der Machbarkeit einer Online-Kampagnenforschung überzeugt und beobachten, dass die entsprechende Nachfrage auch in vielen ausländischen Märkten steigt. Den Entscheid der Schweizer Publisher bedauern wir, akzeptieren aber, dass solch eine Forschung nur realisierbar ist, wenn alle Marktteilnehmenden davon überzeugt sind und dies mit einer belastbaren vertraglichen Absicherung bekräftigen», so Tanja Hackenbruch, CEO von Mediapulse.
Strukturen werden abgebaut
Mit dem Stopp der neuen Kampagnenforschung geht auch ein Abbau der dafür aufgebauten Strukturen bei Mediapulse einher. Alle übrigen Innovationsprojekte von Mediapulse in der Radio-, TV- und Onlineforschung sind davon nicht beeinträchtigt und werden wie geplant vorangetrieben und umgesetzt. (pd/nil)