Microsoft habe seinen Kommunikationsdienst wohl einen Vertriebsvorteil verschafft, indem sich die Kunden nicht entscheiden konnten, das Paket ohne Teams zu kaufen, teilte die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel mit.
Microsoft kann nun Stellung zu den vorläufigen Untersuchungsergebnissen nehmen und beispielsweise mit weiteren Zugeständnissen versuchen, die Bedenken der Kommission aus der Welt zu räumen. In einer ersten Reaktion betonte Microsoft-Präsident Brad Smith, dass das Tech-Unternehmen bereits Massnahmen ergriffen habe.
Er begrüsse «die heute geschaffene zusätzliche Klarheit». Microsoft werde weiter an Lösungen arbeiten, um die verbleibenden Bedenken der Kommission auszuräumen, sagte Smith.
Beschwerde von Slack
Auslöser für das Verfahren war eine Beschwerde des Konkurrenten Slack im Sommer 2020. Der Dienst sah sich durch die Einbindung von Teams in die Plattformen Office 365 und Microsoft 365 benachteiligt. Nachdem die EU-Kommission im Juli 2023 offiziell eine Untersuchung gestartet hatte, kündigte Microsoft an, dass man die Office-Programme in Europa künftig günstiger auch ohne Teams kaufen kann.
Die Kommission stellte nun klar, dass das aus ihrer Sicht nicht ausreicht. «Weitere Änderungen» seien erforderlich, um wieder einen fairen Wettbewerb wiederherzustellen. Zudem betont die Behörde, dass sich bei den nun verkündeten Ergebnissen um vorläufige Ansichten handelt und noch nicht die abschliessende Position der EU-Kommission darstellt.
Innerhalb der EU ist die Kommission dafür zuständig, einen fairen Wettbewerb zu garantieren. Dabei geht es unter anderem darum, dass ein einzelnes Unternehmen keine Monopolstellung bekommt, durch die es Preise diktieren kann.
Die EU-Wettbewerbshüter nehmen auch schon seit Jahren amerikanische Technologie-Plattformen unter die Lupe. Allein gegen Google sind Bussgelder in Milliardenhöhe verhängt worden. Strafen in diesen Wettbewerbsverfahren orientieren sich am Umsatz der betroffenen Unternehmen. (awp/sda/dpa/spo)