23.04.2024

MIT-Studie

Neue Technologien schaffen mehr Jobs

Die Entwicklung und Einführung neuer Technologien haben in den USA seit 1980 mehr Arbeitsplätze geschaffen als vernichtet. Es ist das erste Mal, dass eine Bilanz zwischen Vernichtung von Arbeitsplätzen und Neuschaffung gezogen worden ist.
MIT-Studie: Neue Technologien schaffen mehr Jobs
Ein heutiger Programmierer hätter vor 100 Jahren auf einer Farm gearbeitet. (Bild: Keystone/Christian Beutler)

Das Team um Wirtschaftswissenschaftler David Autor vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat eine neue Methode zur Messung der Auswirkungen von Technologie auf den Arbeitsmarkt entwickelt. Diese beruht auf einer Analyse von 35’000 Berufsfeldern der US-Volkszählung in Verbindung mit einem umfassenden Blick auf den Text der US-Patente des vergangenen Jahrhunderts. Auf diese Weise konnten sie zum ersten Mal die Auswirkungen der Technologie sowohl auf den Verlust als auch auf die Schaffung von Arbeitsplätzen quantifizieren.

Zuvor war es Experten nach weitgehend nur möglich, die durch neue Technologien verursachten Arbeitsplatzverluste, nicht aber die Arbeitsplatzgewinne zu quantifizieren. «Ich fühle mich wie ein Paläontologe, der nach Dinosaurierknochen sucht, von denen wir dachten, dass sie existieren müssten, die wir aber bis jetzt nicht finden konnten. Ich glaube, dass diese Forschung eine neue Grundlage für Dinge schafft, die wir zwar vermutet haben, für die wir aber bisher keine direkten Beweise hatten», so David Autor.

Arbeitsmarkt im Wandel

Laut den Forschern umfassen insgesamt etwa 60 Prozent der Arbeitsplätze in den USA Aufgaben, die seit 1940 geschaffen wurden. «Vor einem Jahrhundert hätte ein heutiger Programmierer vielleicht auf einer Farm gearbeitet», meint Autor. Von 1940 bis 1980 starben beispielsweise Berufe wie Fahrstuhlführer und Schriftsetzer weitgehend aus.

Gleichzeitig nahm die Zahl der Arbeitnehmer in Berufen wie Versand- und Wareneingangssachbearbeiter, Einkäufer sowie Bau- und Luftfahrtindustrie zu, in denen die Technologie einen Bedarf an mehr Mitarbeitern schuf. Von 1980 bis 2018 lichteten sich auch die Reihen der Tischler und Maschinenbauer unter anderem wegen der Automatisierung, während zum Beispiel Wirtschaftsingenieure sowie Betriebs- und Systemforscher sowie -analytiker ein Wachstum verzeichneten.

Die Untersuchung deckt aber auch viele Nuancen in diesem Prozess auf, da die Schaffung neuer Arbeitsplätze und die Vernichtung vorhandener oft in denselben Branchen stattfinden. Es ist laut der Studie nicht nur so, dass die Technologie die Zahl der Landwirte dezimiert und gleichzeitig neue Fluglotsen schafft. In ein und demselben grossen Fertigungsunternehmen kann es beispielsweise weniger Maschinisten, dafür aber mehr Systemanalytiker geben. (pd/spo)


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