14.08.2012

Groupon

Schnäppchen-Euphorie lässt nach

Begeisterung schwindet deutlich.

Das einst als Börsenstar gefeierte Rabattportal Groupon fällt bei den Anlegern immer weiter in Ungnade: Weil das Wachstum merklich abflaut, bricht die Aktie ein - auf ein neues Allzeittief. Der Zulauf neuer Kunden hat sich im zweiten Quartal abgeschwächt, genauso das Umsatzwachstum. Der Trend wird sich nach Ansicht des Managements im laufenden dritten Quartal noch verschlimmern. Die Aktionäre reagierten panisch auf die Nachrichten: Am Dienstag brach die Aktie im frühen New Yorker Handel zeitweise um 24 Prozent auf 5,74 Dollar ein. Das war ein Allzeittief. Beim Börsengang im November hatte das Papier noch 20 Dollar gekostet.

Gewerbetreibende können bei Groupon Rabattcoupons anbieten. Der Deal kommt zustande, wenn eine bestimmte Anzahl von Interessenten zuschlägt. Das Unternehmen erhält dann einen Teil der Einnahmen. "Wir hatten ein solides Quartal trotz Herausforderungen in Europa und weiteren Investitionen in Technologie und Infrastruktur", erklärte Gründer und Firmenchef Andrew Mason am Montag. Und in der Tat sehen die Zahlen auf den ersten Blick recht gut aus: Im zweiten Quartal wuchs Groupon im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 45 Prozent auf 568 Mio. Dollar. Statt eines Verlusts von 107 Mio. Dollar schaffte Groupon nun ein Gewinn von unterm Strich 28 Mio. Dollar.

Mittlere Katastrophe

Ein derart starkes Umsatzwachstum wäre für andere Unternehmen ein gewaltiger Erfolg. Für Groupon ist es eine mittlere Katastrophe: Im ersten Quartal hatte die Firma noch um 89 Prozent zulegen können. Im dritten Quartal soll das Wachstum sich sogar auf 35 bis 44 Prozent abschwächen. Auch der Gewinn war in erster Linie einem einmaligen Effekt geschuldet: dem Tausch von Anteilen an Firmen in China. Wegen hoher Marketing- und Verwaltungskosten hatte Groupon in der Vergangenheit hohe Verluste eingefahren. So kümmert sich ein Heer von Mitarbeitern darum, Detailhändler für Rabattaktionen zu gewinnen. Schon seit einiger Zeit hegen die Anleger Zweifel daran, dass das auf ein extremes Wachstum ausgerichtete Geschäftsmodell überhaupt dauerhaft funktionieren kann. Einige Konkurrenten haben bereits die Segel gestrichen. Grösster Rivale ist derzeit LivingSocial, hinter dem unter anderem der grösste Online-Händler Amazon als Investor steckt. (sda/dpa)


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