17.06.2015

Datenlecks

Viele Zürcher Schulen sichern ihre Daten ungenügend

Zehn von zehn Schulwebseiten wiesen bei einer Überprüfung Sicherheitsmängel auf.

Viele Webseiten von Schulen im Kanton Zürich weisen Sicherheitsmängel auf. In einem Fall hätten sogar sensitive Daten wie schulpsychologische Berichte von aussen eingesehen werden können, stellte der kantonale Datenschutzbeauftragte bei systematischen Kontrollen fest. Der Computer hat längst im Schulunterricht Einzug gehalten.

Um so wichtiger sei es, dass Lehrpersonen auf allen Stufen den Schülerinnen und Schülern den verantwortungsvollen Umgang mit Informationen vermitteln, sagte der kantonale Datenschützer Bruno Baeriswyl am Mittwoch vor den Medien. Schulen sollten seiner Ansicht nach mit guten Beispiel vorangehen und die immer zahlreicheren IT-Produkte datenschutzgerecht einsetzen. In der Praxis ist dies allerdings nicht immer der Fall. Bei einer systematischen Überprüfung von zehn Schulwebseiten mittels eines speziellen Webscanning-Tools wiesen alle Sicherheitsmängel auf. Bei 20 Prozent wurden gar "kritische Sicherheitslücken" festgestellt.

Zu viele Datenlecks

Die meisten Schulen wüssten zwar, dass es einen guten Virenschutz brauche, stellte Baeriswyl fest. Häufig seien jedoch die Daten ungenügend geschützt. In Einzelfällen wäre es sogar möglich gewesen, von aussen auf sensitive schulinterne Daten zuzugreifen oder Inhalte der Webseiten zu verändern. Die Gefahr von Missbräuchen besteht laut Baeriswyl bei der Online-Speicherung, den so genannten Clouds. Bei diesen Diensten werden die Daten irgendwo im Ausland gespeichert und die Verwendung der Daten durch den Cloud-Anbieter kann nicht ausgeschlossen werden. Die wenigsten dieser IT-Produkte, die den Schulen angeboten werden, erfüllten die gesetzlichen Anforderungen an den Datenschutz und die Informationssicherheit, stellte Baeriswyl fest.

Datenschutz-Lexikon soll Schulen helfen

In einem Fall hat der Zürcher Datenschützer einen Durchbruch erzielt. Mit dem amerikanischen Softwareanbieter Microsoft konnte er vereinbaren, dass dessen Cloud-Speicher dem schweizerischen Recht und damit dem strengeren schweizerischen Datenschutz unterstellt wird. Zudem werden die Daten ausschliesslich in Europa, nämlich in Holland und Irland, gespeichert.

Auf Granit stiess Baeriswyl mit seiner Forderung nach mehr Sicherheit bei Google. Den Schulen empfiehlt er deshalb, das Programm Google Classroom nur für allgemeine Informationen zu verwenden, aber keinesfalls für die Bearbeitung von Personendaten. Um den Schulen einen datenschutzkonformen Umgang mit Informationen zu erleichtern, hat der Datenschutzbeauftragte ein Datenschutz-Lexikon für die Volksschule erarbeitet. Analoge Hilfsmittel sind auch für Berufs-, Mittel- und Hochschulen geplant. (sda)


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