20.08.2012

Twitter

"We know your house"

Internetseite sammelt Tweets und entblösst Wohnorte.

Die Internetseite www.weknowyourhouse.com sammelt Tweets von Usern, die von zuhause aus twittern und entblösst deren Wohnorte, samt Google-Streetview-Foto, falls verfügbar. Die Webseite stöbert dabei mittels Twitters Such-Programmierschnittstelle nach Tweets, die Standortdaten liefern und Hinweise enthalten, dass der User sich zuhause aufhält. Die Entwickler wollen mit ihrem Projekt darauf aufmerksam machen, welche Informationen die Nutzer sozialer Medien unwissentlich über sich preisgeben. Die Adressen und Usernamen der Twitteranten werden auf der Seite teilweise zensiert und sind jeweils nur eine Stunde lang zu sehen.

WeKnowYourHouse übersetzt die Koordinaten, die vielen Tweets beiliegen in für Menschen verständliche Adressen und kombiniert sie mit einem Google-Streetview-Foto, sofern der Dienst für die jeweilige Wohngegend verfügbar ist. Anfänglich wurden die Adressen über den Twitter-Account von WeKnowYourHouse verbreitet, derzeit ist der Account allerdings durch Twitter gesperrt. Laut den Betreibern des Projekts wollten sie mit den Tweets die betroffenen Menschen über ihre laxen Sicherheitsmassnahmen informieren, indem sie die Adressen als Retweets der verräterischen Mitteilungen verschickten. Twitters Antispamfilter hat diese Vorgehensweise allerdings nicht für gut befunden und den Account automatisch gesperrt. Mit dem Inhalt der Tweets hat die Aussetzung des Profils laut den Betreibern nichts zu tun, Twitter hat sich bisher nicht zu dem Fall geäussert. Da die Namen und Adressen der betroffenen User auf WeKnowYourHouse nicht vollständig angezeigt werden, sind die Opfer laut den Betreibern nicht gefährdet. Die Entwickler wollen lediglich aufzeigen, dass andere Personen dieselbe Technik nutzen könnten, um Twitter-User zu stalken oder Einbrüche zu planen.

Ob die Blossstellung tatsächlich eine Verhaltensänderung bei den Nutzern bewirkt, ist zu bezweifeln. Ähnliche Projekte, die versuchten, die Datenlecks der Social-Media-Accounts aufzudecken, sind meist schnell wieder aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Die Internetseite pleaserobme.com, die Anfang des Jahres für Aufmerksamkeit sorgte, verfolgte dieselben Ziele wie WeKnowYourHouse, griff aber auf Standortdaten von Foursquare zurück. (pte)


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