24.01.2019

54. Solothurner Filmtage

Alain Berset hält die Eröffnungsrede

Bis zum 31. Januar werden 165 kurze, mittellange und lange Schweizer Filme zu sehen sein.
54. Solothurner Filmtage: Alain Berset hält die Eröffnungsrede
Bundesrat Alain Berset am Donnerstagabend anlässlich der Eröffnung der 54. Solothurner Filmtage. (Bild: Keystone/Anthony Anex)

Die 54. Ausgabe der Solothurner Filmtage wurde am Donnerstagabend mit dem Dokumentarfilm «Tscharniblues II» von Aron Nick eröffnet. Bundesrat Alain Berset, der Präsident der Solothurner Filmtage Felix Gutzwiller und die Direktorin Seraina Rohrer wandten sich in ihren Reden an die 900 geladenen Gäste aus Kultur, Politik und Wirtschaft, wie es in einer Mitteilung heisst.

In seiner Eröffnungsrede bezeichnete Berset den Film als «das Leitmedium unseres Selbstverständnisses». Es sei deshalb bedeutsam, dass im Schweizer Film seit einigen Jahren die grossen politischen Fragen der Gegenwart offensiv angepackt würden. «Damit schafft der Schweizer Film ein Bewusstsein dafür, dass die Schweiz heute in hohem Masse gefordert ist», sagte Berset. Die Welt sei nicht nur brüchiger geworden, sondern auch ergebnisoffener: «Die Alternativlosigkeit wird gegenwärtig als das entlarvt, was sie ist: Denkfaulheit, Phantasielosigkeit, Kleinmut», so Berset.

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Gutzwiller bekannte sich zur Vielfalt und wies darauf hin, dass die Gleichstellung der Geschlechter in der Filmpolitik weiter gefördert werden muss: «Es werden noch immer deutlich weniger Filme von Frauen als von Männern gedreht und bei den Solothurner Filmtagen eingereicht. Unter allen Filmen, die wir dieses Jahr zeigen, sind bloss rund 30 Prozent der Filme von Regisseurinnen. Als Kulturveranstaltung sind wir immer erst mit den fertig gestellten Filmen konfrontiert. Zu den statistischen Tatsachen müssen wir uns positionieren. Deshalb unterzeichnen die Solothurner Filmtage die Gender-Charta des Swiss Women’s Audiovisual Network.»

Rohrer rief die Filmschaffenden auf, stets Fragen zu stellen und neue Welten zu schaffen: «Die Kunst braucht Idealisten!» Gleichzeitig hielt die Direktorin mit Blick auf den Eröffnungsfilm «Tscharniblues II» fest, dass Ideale sich wandeln dürfen. «Auch die Ideale der Solothurner Filmtage haben sich gewandelt. Lasst uns darüber diskutieren. Lasst uns an den Auseinandersetzungen wachsen und die Spannung aushalten, welche die Debatte um Ideale unweigerlich mit sich bringt».

Bis zum 31. Januar werden auf neun Leinwänden insgesamt 165 kurze, mittellange und lange Schweizer Filme zu sehen sein. Der Schauspieler Bruno Todeschini wird mit der «Rencontre» geehrt. Der «Prix d’honneur» geht an die Regieassistentin Giorgia De Coppi. Das Spezialprogramm «Fokus» präsentiert aus Anlass des neuen Koproduktionsabkommens zwischen der Schweiz und Mexiko zehn mexikanische Filme. In «Histoires du cinéma suisse» wird mit «filmo» die erste Online-Edition des Schweizer Films vorgestellt und mit Hommagen Yves Yersin, Alexander J. Seiler und Pio Corradi gedacht (persoenlich.com berichtete). (pd/cbe)



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