21.07.2008

StudiVZ

Auf Klage von Facebook mit Gegenklage reagiert

"Facebook will weltweites Monopol."

Das US-Social-Network Facebook hat laut Bericht der Financial Times (FT) am Freitag die deutsche Studenten-Community StudiVZ vor einem kalifornischen Gericht verklagt. Der Vorwurf: StudiVZ habe Aussehen, Funktionen und Dienste vom US-amerikanischen Konkurrenten kopiert und lediglich die Farbe rot statt blau wie bei Facebook verwendet.

Nachdem die Klage in den vergangenen Tagen von verschiedenen Medien aufgegriffen worden ist, meldet sich nun erstmals StudiVZ zu Wort. "Die in den Medienberichten erhobenen Vorwürfe sind haltlos", heisst es in einer ersten offiziellen Stellungnahme des Unternehmens. Die Klageschrift selbst sei bei der deutschen Community bislang noch nicht eingetroffen. Als Reaktion auf die erhobenen Vorwürfe habe man aber bereits seinerseits am Freitag eine Feststellungsklage beim Landesgericht Stuttgart eingereicht. Diese hat das Ziel, von den zuständigen deutschen Gerichten feststellen zu lassen, dass die von Facebook erhobenen Vorwürfe nicht zutreffend sind.

Die wahren Beweggründe von Facebook für die Einbringung der aktuellen Klage seien laut StudiVZ mehr als offensichtlich. "Nachdem es Facebook trotz aufwändiger Bemühungen bisher nicht gelungen ist, in Deutschland Fuss zu fassen, versucht man jetzt offenkundig, den Erfolg von StudiVZ gerichtlich zu behindern", stellt StudiVZ-CEO Marcus Riecke fest. "Mit dem Versuch, StudiVZ durch die Durchführung eines Prozesses ohne Erfolgsaussichten vor einem amerikanischen Gericht zu schädigen, erhebt Facebook im Prinzip Anspruch auf ein weltweites Monopol bei sozialen Netzwerken. Dies ist vermessen und wird sich schnell entlarven", meint Riecke.

Laut FT-Bericht ist die Ähnlichkeit zwischen beiden Social Communities unbestritten. Die Kläger könnten in der Klageschrift sogar auf ein Interview mit StudiVZ-Gründer Ehssan Darian verweisen, in dem dieser die Orientierung am Facebook-Layout bestätigt. Angeblich wurden Style Sheets und Funktionen des Portals so kopiert, dass sie geradezu identisch sind. "Natürlich ist StudiVZ an Facebook angelehnt, doch die Software hinter der Seite kann man ja gar nicht kopieren, die muss man selber schreiben", kontert Darian in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Facebook wurde im Februar 2004 von dem Harvard-Studenten Mark Zuckerberg gegründet. StudiVZ startete im Oktober 2005. Seit Anfang März ist das US-Social-Network auch mit einer eigenen Länderversion für Deutschland online, die laut eigenen Angeben über mehr als eine Mio. aktive Nutzer in deutschsprachigen Ländern verfügt. (pte)


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