16.02.2009

Playmobil

Aufstand auf Amazone

Spielzeug erregt Unmut vieler Eltern.

Das Spielzeugsystem Playmobil hat mit einem Set zum Thema Flughafen-Sicherheitskontrolle den Unmut vieler Eltern erregt. Playmobil, das traditioneller Weise auf die Abbildung von realistischen Situationen und Szenarien setzt, hat mit der Darstellung eines Sicherheits-Checks seine Philosophie für einige offenbar zu sehr ausgereizt. Wie die New York Times berichtet, löste das betreffende Spielzeugset - bestehend aus bewaffneten Flughafenpolizisten, Metalldetektor und Röntgenmaschine - in den USA einen kleinen Online-Aufstand im Forum des Internethändlers Amazon aus. In zahlreichen Produktbewertungen und Kommentaren kritisierten Eltern die realitätsgetreue Abbildung des Sicherheitsapparats mit teils bissigem Unterton. "Ich gratuliere Playmobil dazu, uns mit Werkzeugen zu versorgen, die uns dabei helfen, unseren Kindern das unhinterfragte Befolgen von Anordnungen des staatlichen Sicherheitsapparts beizubringen", schreibt ein Amazon-Nutzer.

Die Kritik an Playmobil erscheint zugleich überraschend als auch ungewöhnlich. In der Regel ist das Spielzeug des deutschen Herstellers Brandstätter eher mit positiven Assoziationen und pädagogisch wertvollen Prädikaten besetzt. "Die negative Rückmeldung auf diesen einzelnen Artikel beschränkte sich ausschließlich auf die USA. In keinem anderen Land gab es solche Reaktionen", erklärt Judith Schweinitz, Pressestelle Playmobil Deutschland. Das Unternehmen versuche mit dem Spielzeug immer, Szenarien möglichst realistisch nachzustellen - so eben auch die Situation auf dem Flughafen. "Es wäre schade, wenn der ansonsten breite Zuspruch und das positive Image von Playmobil dadurch verfälscht würde", so Schweinitz weiter.

Mittlerweile wird das in die Kritik geratene Spielzeugset gar nicht mehr hergestellt, wie auch Schweinitz bestätigt. "Hier besteht allerdings überhaupt kein kausaler Zusammenhang zu der Kritik in den USA. Der Artikel wurde wie viele andere aus dem Sortiment genommen, um neuen Platz zu machen." Es geschehe regelmäßig, dass neue Produkte eingeführt und alte dafür aus dem Regal genommen würden. "Der Bereich Flugzeug wurde insgesamt zusammengeschrumpft", erklärt Schweinitz.

Das Aus der Playmobil-Sicherheitskontrolle dürfte bei den aufgebrachten Eltern in jedem Fall für Wohlgefallen sorgen. "Es geht darum, welches Bild von der Welt man seinem Kind vermitteln will", schreibt Greg Allen, Betreiber eines Eltern-Blogs. Allen betrachtet den Playmobil-Aufruhr eher pragmatisch. Ein Sicherheits-Checkpoint kann sagen 'Das ist es, was wir das nächste Mal auf dem Weg zu Oma sehen werden' oder aber 'Das ist die Fehlfunktion des Sicherheitsstaats'. Es kommt darauf an, wie man das Spielzeug sehen und interpretieren will." (pte)


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