Der promovierte Germanist Martin Meyer leitete von 1992 bis 2016 das NZZ-Feuilleton. Daneben leitete er die Veranstaltungsreihe «NZZ Podium» sowie den publizistischen Beirat der NZZ. Seit 2013 steht er dem Schweizerischen Institut für Auslandforschung (SIAF) vor. Meyer ist Verfasser und Herausgeber zahlreicher Bücher, unter anderem über Ernst Jünger, Thomas Mann sowie die Schweiz und Europa.
Unter dem Pseudonym «Fabio Lanz» hat er soeben einen neuen Krimi publiziert: Das Fallbeil. Sarah Contis zweiter Fall (Kein & Aber). Zu seiner Tätigkeit bei der NZZ meinte Meyer im Interview: «Die Hochblüte des Feudalismus habe ich nicht mehr erlebt. Aber ich habe natürlich alle die schützenswerten Exemplare, die damals den Namen der NZZ verbürgten, noch persönlich gekannt. Jeder war ein Planet und eine Kultur für sich selbst und eine grundsätzlich farbige Erscheinung. Wir wollten nicht Durchschnittsjournalisten, sondern Leute mit Pigment und einem gewissen Lifestyle.»
«Ich habe mich geirrt»
Meyer gesteht ein, dass er darauf beharrte, dass die NZZ keine Serien beurteile. Im Rückblick sei dies ein totales Fehlurteil gewesen, «die pure Verblendung». Meyer fügte an, dass er sich damals auch noch zu wenig mit diesen künstlerischen Ausdrucksformen befasst habe. Es gäbe inzwischen phantastische Serien. Vor allem die Amerikaner, die Nordländer, manchmal auch die Israeli – «Fauda»! – machten spannende Sachen. «Das ist eine Art von Transposition von Literatur in dieses Medium, die, wenn sie geglückt ist, wirklich Freude macht», so Meyer. (ma)
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05.05.2023 14:15 Uhr
05.05.2023 04:20 Uhr