Herr Jungen, Sie kündigten Alain Berset und Daniel Koch an. Werden tatsächlich beide bei der Eröffnung am Donnerstag dabei sein?
Bundesrat Alain Berset kommt. Das ist für uns ein sehr wichtiges Zeichen, er ist ja nicht nur Kultur-, sondern auch Gesundheitsminister. Wir freuen uns sehr auf seine Rede, er ist ja ein wahrer Freund des Schweizer Films. Man spürt bei ihm jeweils, dass ein Auftritt an einem Filmfestival kein Pflichtprogramm ist, sondern eine Freude. Das gleiche gilt für unsere Stadtpräsidentin Corine Mauch, die sich immer wieder stark fürs ZFF einsetzt.
Und was ist mit Daniel Koch?
Natürlich kommt auch Daniel Koch, der uns beim Schutzprogramm beraten hat. Auch der französische Botschafter in der Schweiz, Frédéric Journès, wird uns die Ehre erweisen, was uns freut, weil ja Frankreich unser Gastland ist. Mit den Musikern Ray Parker Jr. und Shania Twain werden auch zwei Weltstars auf dem grünen Teppich sein, nebst viel Schweizer Prominenz mit Leuten wie Lisa Brühlmann, Bastian Baker und Rolf Lyssy. Um den Glamfaktor muss man sich keine Sorgen machen.
Wie feiert das ZFF die Eröffnungsparty in Pandemie-Zeiten?
Auf die Eröffnungsparty im Globus müssen wir dieses Jahr leider verzichten – unser aller Gesundheit zuliebe. Wir lassen es dann gerne wieder krachen, wenn die Pandemie vorbei ist.
Was haben Sie stattdessen vor?
Wir wollen Zürich zu einem Hub für alle Themen rund um Musik und Film machen. Deshalb findet nun zum ersten Mal die Fachkonferenz Soundtrack Zurich am ZFF statt. So wie wir dank dem Zurich Summit heute schon eine Plattform für alle Fragen rund um die Filmfinanzierung sind, werden wir das auch im Bereich der Musik anstreben. Und die Partnerschaft mit dem Montreux Jazz Festival hilft uns dabei natürlich. Mit der Dürrenmattinée im Filmpodium, mit der wir die Feierlichkeiten zum 100-Jahr-Jubiläum des grossen Berner Schriftstellers lancieren, zeigen wir erstmals auch eine ganze Filmreihe am Vormittag. Ich werde vor jeder Vorstellung ein Gespräch mit einem Dürrenmatt-Experten moderieren, den Auftakt mit Diogenes-Verleger Philipp Keel, der über den Film «Es geschah am helllichten Tag» sprechen wird.
Wenn nun die Schweiz zunehmend zum Risikoland wird: Erwarten Sie, dass Ihre Stargäste wie Til Schweiger, Juliette Binoche oder Maïwenn trotzdem anreisen werden?
Wir haben für alle Stars eine Einreisegenehmigung erhalten. Gerade die französischen Behörden sind da zum Glück sehr kooperativ. Ihrer Anreise steht Stand heute nichts im Wege. Aber wir haben auch lernen müssen in den letzten Monaten, dass es während der Pandemie wie beim Lotto ist: Angaben ohne Gewähr.
Und Rolf Lyssy: Auf welchen seiner am ZFF gezeigten Filme freuen Sie sich persönlich ganz besonders?
Auf «Teddy Bär». Darin wird ein Schweizer Regisseur verkörpert, der mit einem Oscar aus Hollywood zurückkehrt und am Flughafen in Kloten gleich gefilzt wird. Dieser Film sagt sehr viel über uns Schweizer aus. Die besagte Szene zeigt, dass hierzulande alle, die das Mittelmass überragen, sofort wieder zurückgestutzt werden. Wir wollen mit dem Career Achievement Award zeigen, dass Rolf Lyssy eine Koryphäe des Schweizer Films ist. Und obendrein ja auch ein grosser Zürcher – er hat neun seiner zehn Spielfilme hier gedreht.
Viele Kulturinteressierte sind zurückhaltend wegen Corona. Laut einer Befragung des Bundesamts für Kultur werden 42 Prozent Besuche erst nach 2021 wieder aufnehmen. Erleben Sie das beim ZFF anders?
Im Zentrum stehen die Filme und diese werden die Leute berühren und zum Lachen bringen. Wir haben dieses Jahr besonders viele Komödien. Und wenn Stars wie Juliette Binoche, Til Schweiger oder Johnny Depp kommen, wird sich die gute Stimmung ohnehin schnell einstellen. Wir spüren ja: Die Leute haben wieder Lust auf Kino.
Die Fragen wurden schriftlich gestellt.