02.11.2020

Serie zum Coronavirus

«Die Helene-Fischer-Show findet anders statt»

Folge 132: Werner Kimmig ist Deutschlands bekanntester TV-Produzent. Jetzt wurde er zusammen mit Helene Fischer ausgezeichnet.
Serie zum Coronavirus: «Die Helene-Fischer-Show findet anders statt»
Werner Kimmig (rechts) bei der Auszeichnung der «Goldenen Henne» mit Helene Fischer (Mitte). (Bild: zVg.)
von Matthias Ackeret

Herr Kimmig, Sie wurden am Freitag zusammen mit Helene Fischer mit der «Goldenen Henne» ausgezeichnet. Wie war die Stimmung bei den Feierlichkeiten?
Wir haben uns alle sehr über diese Auszeichnung gefreut. Ganz besonders deshalb, weil es ja ein Publikumspreis war.

Wie war Frau Fischer drauf?
Für Helene war es ja die 8. Goldene Henne. Also ein Beweis dafür, dass die Fans sie auch in der selbstgewählten Pause nicht vergessen haben. Sie hat den Abend sehr genossen.

Die Helene-Fischer-Show in diesem Jahr mussten Sie aber absagen. Was bedeutet dies für Sie als Produzent?
Wir werden ja mit Helene eine Show für den 25. Dezember produzieren. Nicht im gewohnten Rahmen. Aber ich kann Ihnen versprechen, dass die Zuschauer begeistert sein werden. Helene hat die Inhalte der Show alle selbst ausgewählt. Das wird der Zuschauer spüren. Da ist viel Herzblut zu erleben.

Wie wirkt sich Corona auf Ihr Geschäft aus?
Gott sei Dank wurden die meisten Sendungen von den Sendern ins nächste Jahr verschoben. Wir haben also in diesem Jahr sehr wenig zu tun und hoffen auf ein sehr gutes Jahr 2021.

In Deutschland ist der nächste Lockdown angesagt. Wie ist die Befindlichkeit innerhalb der Kunst- und Showbranche?
Die Kunst- und Showbranche wurde ja bisher von der Regierung vergessen. Jetzt sind die Kulturschaffenden auf die Strasse gegangen. Jetzt ist die Regierung gefordert und hat ja auch Handeln angekündigt. Wir sind gespannt.

Gleichzeitig wird viel mehr Fernsehen geschaut, das müsste für Sie ja eine gute Zeit sein ...
Es wird wirklich mehr Fernsehen geschaut. «Verstehen Sie Spass?», für welches ich die Filme mit der versteckten Kamera realisiere, hatte mit 4,38 Millionen Zuschauern und 16 Prozent Marktanteil die beste Quote der letzten beiden Jahre. Aber der Tag hat trotzdem nur 24 Stunden und die Mittel der Sender sind durch Corona ja nicht mehr geworden, sondern erheblich weniger. Allen Sendern fehlen erhebliche Mittel aus der Werbung. Es wird sicher auch der eine oder andere Gebührenzahler in diesem Jahr ausfallen.

Mussten Sie bei Ihrem Unternehmen wegen Corona bereits Sparmassnahmen vornehmen?
Wir waren gezwungen, unsere Mitarbeiter ein paar Wochen in Kurzarbeit zu schicken. So konnten wir Entlassungen vermeiden. Es ist wirklich alles anders. Die Geburtstagsparty von Thomas Gottschalk, die wir für das ZDF produzierten, fand plötzlich in einem kleinen Rahmen anstatt auf einer grossen Bühne statt. Dadurch bekam die Sendung aber eine ganz besondere Intimität.

Sie sind sehr viel in der Schweiz. Wie beurteilen Sie von weiter Ferne die Organisationspläne des Schweizer Fernsehens?
Das, was ich bisher gehört habe, unterscheidet sich nicht sehr von den Plänen in Deutschland. In der Schweiz wurden die Pläne nur konkreter verkündet. Alle Sender haben inzwischen ihre Hauptzielgruppe neu definiert. Beziehungsweise, sie haben festgestellt, dass die jungen Menschen zwischen 14 und 29 fast nicht mehr zur Fernbedienung greifen. Jetzt bemühen sich alle Sender, dieser Gruppe attraktive Angebote über andere Kanäle zu machen. Natürlich in der Hoffnung, dass die jungen Leute damit den Weg zurück zum Programmangebot der etablierten Sender wiederfinden.

Und funktioniert das?
Man wird sehen. Ich bin sehr viel in der Schweiz. Was in diesem eigenwilligen Jahr fast ein bisschen vergessen ging, Vico Torriani, einer der grössten Unterhalter des deutschsprachigen Fernsehens, feierte seinen 100. Geburtstag.

Sie sind ja sehr viel in Deutschland unterwegs. Ist dies momentan auch möglich?
Das Reisen ist beschwerlicher geworden. Aber es werden inzwischen auch alle Kommunikationsmittel intensiver genutzt. Wir wurden ja dazu gezwungen, weil sich unsere Kunden meistens auch im Homeoffice befinden und somit Meetings in den Sendern fast nicht mehr möglich sind.

Sie waren auch der erste Manager von Paola. Konnten Sie ihr in den letzten Wochen persönlich zum Geburtstag gratulieren?
Selbstverständlich. Wir haben einen wunderschönen Abend im Kreise ihrer Familie erleben dürfen.



Was bedeutet die Corona-Pandemie für die verschiedenen Akteure der Schweizer Medien- und Kommunikationsbranche? Bis auf Weiteres wird persoenlich.com regelmässig eine betroffene Person zu Wort kommen lassen. Die ganze Serie finden Sie hier.



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