02.02.2021

Kulturplatz

«Eva Wannenmacher hat es richtig gemacht»

Rajan Autze, Leiter «Kulturplatz» bei SRF, wehrt sich gegen Vorwürfe des Tages-Anzeigers, wonach Moderatorin Eva Wannenmacher geschäftliche und private Interessen vermenge.
von Matthias Ackeret

Herr Autze, unter dem Titel «Wannenmachers wunderliche Welt» wirft der Tages-Anzeigers am Montag Moderatorin Eva Wannenmacher in einem ganzseitigen Artikel vor, dass sie im «Kulturplatz» viel Esoterik zeige und gleichzeitig spirituelle Dienstleistungen anbiete. Ist dies Zufall?
Ja, das ist reiner Zufall. Schauen Sie sich das Programm des «Kulturplatz» des letzten Jahres an, da werden Sie kaum esoterische Themen finden. Stattdessen: Corona und Kulturpolitik, Bildungsfragen, Diversity in Schweizer Kulturinstitutionen, Trump und die US-Wahlen, das Unterstützungsprojekt: «Zäme stah», mit dem wir seit Dezember Schweizer Kulturschaffenden, die wegen Corona nicht auftreten können, eine alternative Plattform bieten. Neben der Berichterstattung über das kulturelle Geschehen in der Schweiz sind uns Lebensfragen und gesellschaftliche Themen wichtig. Dazu kann auch Esoterik gehören, aber eben: In der Rückschau nehmen esoterische Themen einen minimalen Platz ein.

Wer wählt die Themen und die Interviewgäste des «Kulturplatzes» aus? 
Ausschliesslich die Redaktion in Absprache mit der Redaktionsleitung. Alle Mitarbeitenden sind aufgefordert, Inputs zu geben, auch Eva Wannenmacher. Die Auswahl der Themen und Interviewgäste werden dann auf der Redaktionssitzung getroffen.

Frau Wannenmacher betreibt seit neustem eine eigene Firma für esoterische Dienstleistungen. Ist dies mit Ihnen abgesprochen?
Ja, jeder SRF-Mitarbeitende, der einer Nebenbeschäftigung nachgeht, muss diese bei seinem Vorgesetzten beantragen. Das hat auch Eva Wannenmacher getan und wir haben diese Genehmigung erteilt.

Inwiefern können Sie das Vermischen von öffentlichen und privaten Interessen vermeiden?
Inhaltlich durch die klaren, oben beschriebenen Abläufe. Frau Wannenmacher bestimmt zu keinem Zeitpunkt Themen oder Umsetzung unserer Beiträge. 

Gibt es Vorschriften?
Ja, die publizistischen Leitlinien von SRF: Ziffer 2.1 regelt beispielsweise die Offenlegung von Interessenskonflikten.

Der Tagesanzeiger wirft Frau Wannenmacher vor, dass sie auf ihrem privaten Instagram-Profil Schnappschüsse von Dreharbeiten publiziere. Verletzt dies die hauseigenen Regeln und – ganz persönlich - stört Sie dies?
Nein, das stört mich nicht, das darf Eva Wannenmacher. Aber sie geht damit zurückhaltend um. Ihr Instagram-Account ist privater Kommunikationskanal mit ihren privaten Postings. Mit Erlaubnis von SRF postet sie dort aber auch über ihre Arbeit, so wie das die Richtlinien auch zulassen. Es ist aber kein offizieller SRF-Account. Wir schulen und sensibilisieren alle Mitarbeitenden in Bezug auf Social Media-Posts. Auch Eva Wannenmacher wird in Zukunft in Rücksprache mit SRF mit dem Thema noch sensibler umgehen. 

Machen Sie Frau Wannenmacher Vorschriften bei der Moderation?
Alle Moderationen werden – wie jeder Beitragstext – redaktionell abgenommen. Die Interviews werden jeweils mit den Sendungsproduzenten gemeinsam entwickelt.  

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Frau Wannenmacher hat in den letzten Tagen einige, viel beachtete Interviews gegeben. Hat sich dies in der Einschaltquote des «Kulturplatzes» bemerkbar gemacht?
Die Quoten des «Kulturplatz» entsprechen jenen des Vorjahres.



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