30.05.2008

"Sex and the City"

Kinofilm wird zur Marketing-Challenge

Strenge US-Altersfreigabe verbietet Teenager-Fans als Werbezielgruppe.

Nicht nur weibliche Fans rund um die Welt setzen grosse Erwartungen in den Kinostart von "Sex and the City", sondern auch dessen Verleihfirma, der Medienkonzern Time Warner. Dieser vertraut auf die Anziehungskraft der vier Serienheldinnen Carrie, Samantha, Charlotte und Miranda und rechnet allein an diesem Wochenende mit einem Einspielergebnis von 100 Mio. Dollar. Während die Erfolgsaussichten in dieser Hinsicht nicht übertrieben erscheinen, stellen für Time Warner aber vor allem die Marketingmassnahmen im Zusammenhang mit dem Streifen eine Herausforderung dar.

Ausschlaggebend ist laut einem Bericht im "Wall Street Journal" dabei die strenge Altersfreigabe der Kinofassung in den USA, derzufolge Jugendliche unter 17 Jahren den Film nur in Begleitung eines Erwachsenen sehen dürfen. Für den Medienkonzern ist das vergebene "R-Rating" nicht unproblematisch, da er in diesem Fall nach gängigen US-Richtlinien einerseits kein Marketing für jüngere Zielgruppen betreiben darf, andererseits aber die Teenager-Fangemeinde zu "Sex and the City" eine wichtige Einnahmequelle zur Werbeumsatzgenerierung darstellt.

"Wir haben den Film von Beginn an als den Super Bowl für Frauen positioniert", hatte Chris Carlisle, Marketing-Chef des zu Time Warner gehörenden Filmproduktionsstudios New Line Cinema, kürzlich gegenüber der "New York Times" erklärt. Dies lässt sich aber anscheinend nicht auf bestimmte Altersgruppen begrenzen.

So hat die Ausstrahlung der TV-Serie in einer etwas entschärften Version auf Time Warners TBS-Network laut einer Untersuchung des Marketing-Beratungsunternehmens Intelligence Group dazu geführt, dass mittlerweile Jugendliche unter 18 Jahren zehn Prozent des Fan-Publikums der Serie ausmachen. "Sex and the City" sei zudem zusammen mit "Indiana Jones" der von Teenager-Mädchen am heissesten erwartete Kinofilm des Sommers 2008, bestätigte die Marktanalyse.

Ein derart stark ausgeprägter Teenager-Fankreis birgt für Verleih- und Produktionsfirmen von Filmen, die nicht für Minderjährige freigegeben worden sind, einige Probleme. Hintergrund ist ein entsprechendes Zugeständnis, das diese im Jahr 2000 nach mehreren Beschwerden über unakzeptables Marketing von Erwachsenen-Inhalten für Kinder gegenüber der US-Handelskommission Federal Trade Commission machen mussten.

Time Warner hatte damals zugesichert, keine Werbung für mit "R" eingestufte Filme während Programmen zu schalten, die einen minderjährigen Publikumsanteil von 35 Prozent aufweisen. New Line Cinema bestreitet offiziell, diese Auflage im Fall des "Sex and the City"-Films zu verletzen. Lediglich fünf Prozent des Publikums seien jünger als 17 Jahre, widerspricht das Filmunternehmen.


Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren