12.06.2023

MTV Unplugged

Kreativdirektor orchestriert Stress-Konzert

Rapper Stress darf als zweiter Schweizer Act eine «MTV Unplugged»-Session spielen. Die kreativen Fäden des zweistündigen Konzerts hat Creative Director Roger Staub in der Hand. Das ADC-Mitglied arbeitete in Los Angeles bereits für Beyoncé, Jay-Z oder Eminem.
MTV Unplugged: Kreativdirektor orchestriert Stress-Konzert
Besprechung im Palais X-tra in Zürich bei den musikalischen Proben fürs «MTV Unplugged» (v. l.): Rapper Stress und Art Director Roger Staub. (Bilder: Nicole Roetheli)

Roger Staub wird am Dienstag und Mittwoch im Zürcher Schiffbau herumtigern. An diesen beiden Tagen wird nämlich die «MTV Unplugged»-Session mit dem Schweizer Rapper Stress aufgezeichnet. Staub arbeitet seit über sechs Monaten an der kreativen Umsetzung des zweistündigen Konzerts. Entsprechend angespannt ist er. «In solchen Momenten muss ich mich immer bewegen», so der 49-Jährige im Gespräch mit persoenlich.com.

Der gebürtige Schaffhauser Roger Staub ist Creative Director und Mitgründer der strategischen Branding-Agentur LoF* – Leap of Faith in Zürich. Anfang 2022 wurde Staub in den ADC Switzerland aufgenommen (persoenlich.com berichtete). Als 22-Jähriger, also wenige Jahre nach seiner Typografenlehre, machte sich Staub selbstständig. Er arbeitete als Bühnenbildner und Lichtdesigner. Seine Arbeit führte ihn bis nach Los Angeles, wo er die letzten Jahre auch lebte und als kreativer Kopf bei Konzerten von Beyoncé, Jay-Z, Eminem oder Puff Daddy mitwirkte. Diesen Traum konnte er sich dank eines Kulturförderbeitrags von Stadt und Kanton Schaffhausen erfüllen. Seit 2020 wohnt Staub wieder in der Schweiz.

Und nun steht das Konzert mit Stress an. Der Westschweizer Musiker feiert in diesem Jahr sein 20. Bühnenjubiläum. Nach Patent Ochsner wird jetzt auch ihm eine «MTV Unplugged»-Session gewidmet. «Es ist also eine grosse Ehre – aber auch grosser Druck», so Stress gegenüber 20 Minuten. Das Pendlermedium ist Medienpartner, wie SRF auch.

Roger Staub hat den Gesamtüberblick

Seit Freitag wird im Zürcher Schiffbau aufgebaut und geprobt. Staub hat die Funktion des Creative Directors inne. Er entscheidet mit, wie die Bühne und das Licht aussehen werden. Es gehe auch darum, diese Show dramaturgisch zu gestalten, sagt er. «Ich habe den Gesamtüberblick über das, was in diesen zwei Stunden auf der Bühne passieren wird.»

Show- und Bühnendesigner haben normalerweise einen anderen beruflichen Background. Häufig kommen sie aus der Bühnentechnik. Staub setzt Marken in Szene. Doch es gibt Parallelen. «Wie sich eine Künstlerin oder ein Künstler auf der Bühne inszeniert und präsentiert, ist auch Kommunikation», sagt er während des Gesprächs in einer Zürcher Pizzeria. «Wie bei Marken steht auch jede Band, jeder Künstler klar für etwas und strahlt das aus. Und dies kann man gestalten und beeinflussen.»

Konzert mit Theateratmosphäre 

Das Live-Erlebnis fasziniert Staub. Für das «MTV Unplugged» mit Stress war er sofort Feuer und Flamme. «Speziell interessierte mich hier, dass das Konzert im Schiffbau stattfindet. Wir sind also Gast in einem Theaterhaus. Ich habe selbst viel Theater gemacht und kenne gewisse Leute am Schauspielhaus.» Ihn habe auch interessiert, wie man nun diesen theatralen Aspekt beim Stress-Konzert spürbar machen könne. Die Teilnehmenden der längst ausverkauften Livekonzerte werden dies schon bald erleben können. TV-Zuschauerinnen und -Zuschauer müssen noch bis zum Herbst warten.

Zwei Zuschauertribünen wird es im Schiffbau geben – die Bühne steht in der Mitte. Darauf ist nicht nur Stress. Begleitet wird der Musiker von einem klassischen Orchester mit zwölf Leuten sowie seiner eigenen neunköpfigen Band. Hinzu kommen einige Gastsängerinnen und -sänger. Hinter der Bühne arbeiten Techniker, Lichtdesigner und Crews von Monami, Gadget abc, Universal Music Switzerland und viele mehr. 60 Leute tragen Backstage ihren Teil für ein gelungenes Konzert bei.


Es ist nicht Staubs erstes Konzert in der Schweiz. Als die Band Hecht 2019 im Hallenstadion 13'000 Fans begeisterte, stammte das Konzept ebenfalls aus seiner Feder – samt einem Seilbahn fahrenden Keyboarder («Er hatte Höhenangst»), mehrere Tonnen Konfetti und rosa Flamingos. Von 2014 bis 2021 kreierte Staub auch die Bühnenbilder und Showact-Inszenierungen der Swiss Music Awards.

Wenn Brand Experience zur Bühnenshow wird

Roger Staubs Erfahrung wird immer häufiger auch in der Werbung verlangt. «Brand Experience ist ein Riesenthema. Marken müssen sich inszenieren», so Staub. So wirkte er bei der aktuellen Sunrise-B2B-Kampagne mit, die er zusammen mit der Agentur Thjnk Zürich und der Produktionsfirma Stories umsetzte (persoenlich.com berichtete). «Dabei wurden sehr viele Mittel aus ‹meiner Branche› eingesetzt – von der LED-Technologie bis zu Projektionen», so Staub begeistert. Auch bei der aktuellen Kampagne «Lebenszeit» der CSS von Sir Mary war er als Production Designer für den visuellen Look verantwortlich.

Seit Freitag nun werden Staubs Visionen im Zürcher Schiffbau Realität, wenn das Bühnenbild nach seinen Ideen aufgebaut wird. «Und dann bleibt die Hoffnung, dass alles so funktioniert, wie man es einstudiert hat», so der Creative Director von LoF* – Leap of Faith. Während er das erzählt, schweift sein Blick auf die Limmat. Der Fluss ist stets in Bewegung. Wie Staub Minuten vor dem Konzert.


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