28.10.2021

Real21

Meret Michel gewinnt den Medienpreis

Die Journalistin wird für ihre in der Republik veröffentlichte Reportage «Das Haus am Krater» ausgezeichnet.

Meret Michel gewinnt den diesjährigen Real21-Medienpreis mit ihrer Reportage «Das Haus am Krater», die in der Republik veröffentlich wurde. Ausgezeichnet wurden auch Aline Wanner und Reto U. Schneider für ihren im NZZ Folio publizierten Artikel «Die San Padre Pio war ihr Schicksal» sowie Karin A. Wenger für die in der WoZ erschienene Reportage «Die Zurückgelassenen».

20211027_real21_Medienpreis_28

Die Jury begründet die Wahl von Meret Michel wie folgt: «Der Text ‹Das Haus am Krater› ist mehr als nur eine Reportage über die Explosion am Hafen von Beirut, die wohl an niemandem von uns vorbeigegangen ist. Meret Michel nimmt das Ereignis als Aufhänger für ein eindrückliches gesellschaftliches Porträt des Libanon. Ihr Bericht ist deprimierend, hinterlässt einem aber trotzdem nicht nur traurig und hilflos, wie die meisten Berichte aus Krisengebieten, sondern eben auch staunend über die Widerstandskraft und den Gemeinschaftssinn dieser Menschen, die sich immer wieder aufrappeln und sich dabei gegenseitig unterstützen.»

Aline Wanner und Reto U. Schneider setzen laut einer Mitteilung vom Donnerstag «mit der Hartnäckigkeit von Detektiven die Geschichte des Schifftankers San Padre Pio aus diplomatischen Noten, E-Mails, Logbucheinträgen und Hunderten von Seiten von Dokumenten zusammen». Weiter heisst es: «Sie schaffen es, das hochkomplexe Geflecht zwischen Auftraggeber, Schiffssbesitzer, der Crew und dem Käufer der Ware spannend wie in einem Thriller zu erzählen. Sie geben dem Kapitän und der Crew Namen, eine Identität. Wir fiebern mit ihnen auf ihrem Leidensweg. Es ist auch eine Geschichte über Globalisierung und Ungleichheit auf den Schifffahrtswegen.»

Der dritte Preis geht an die Journalistin Karin A. Wenger und den Fotografen Philipp Breu für die Reportage «Die Zurückgelassenen» in Albanien. «Die Zurückgelassenen sind die Alten, die Jungen wandern aus Richtung Westen. Der sorgfältig und präzise formulierte Text lässt uns einfühlen in das prekäre Los der Pflegebedürftigen und auch in die Motivation der auswandernden Jungen, die in den wohlhabenderen Ländern die Alten pflegen. Es werden so auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Verhältnisse beschrieben, die über Albanien hinausweisen», so die Jury.

Nominiert waren auch Beiträge von Tugba Ayaz und Andreas Babst, die in Das Magazin und in der NZZ publiziert worden waren.

Der Verein «real21 – die Welt verstehen» wurde im Mai 2015 gegründet. Er wird gemeinsam getragen vom MAZ – Die Schweizer Journalistenschule und Alliance Sud, der Denkfabrik der Schweizer Entwicklungsorganisationen. Einerseits unterstützt und fördert er mit einem Medienfonds die Berichterstattung in Deutschschweizer Medien über Themen der globalen Entwicklung. Nächste Eingaben können bis 14. November 2021 eingereicht werden. Mit dem Medienpreis werden jährlich drei herausragende journalistische Arbeiten prämiert. Finanziert werden die Medienpreise und der Medienfonds durch Beiträge der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza). (pd/cbe)


Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren