01.07.2020

Serie zum Coronavirus

«Von Highlight zu sprechen, wäre vermessen»

Folge 76: Rainer Maria Salzgeber moderiert am Donnerstag den ersten «Donnschtig-Jass» dieses Sommers. Unter erschwerten Bedingungen.
Serie zum Coronavirus: «Von Highlight zu sprechen, wäre vermessen»
«Weil wir ja nicht von Gemeinde zu Gemeinde reisen können, werden in diesem Jahr Familien gegeneinander jassen», sagt Salzgeber im Interview. (Bild: SRF)
von Matthias Ackeret

Herr Salzgeber, Sie starten am Donnerstag mit dem «Donnschtig-Jass». Wie ist Ihre Befindlichkeit?
Ich bin in erster Linie überaus glücklich, dass der «Donnschtig-Jass» überhaupt durchgeführt werden kann in diesen doch sehr speziellen Zeiten. Unser oberstes Ziel war es, dass die Sendung stattfinden kann – dies natürlich unter Einhaltung der BAG-Richtlinien. Logisch wären wir lieber durch die Schweiz gereist von Dorfplatz zu Dorfplatz und das vor Tausenden Zuschauerinnen und Zuschauern. Aber das ist nicht möglich. Mir tut es in erster Linie für die Gemeinden Leid, die sich sehr auf die Sendung gefreut haben. Aber sie kommen ja im nächsten Sommer zum Zug. Ich meinerseits investiere all meine Gedanken und mein Handeln in das neue Konzept.

Was wird dieses Jahr anders als in anderen Jahren? Gibt es Social Distancing und ähnliches?
Wir halten selbstverständlich die geltenden Bestimmungen des Bundes ein. Dazu gehört beispielsweise, dass nur eine begrenzte Menge an Publikum dabei sein kann, die Abstandsregeln eingehalten werden müssen und wir die Kontaktdaten aufnehmen.

Was heisst das?
Weil wir ja nicht von Gemeinde zu Gemeinde reisen, werden in diesem Jahr nicht Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden gegeneinander jassen, sondern Familien, die sich in den letzten Wochen für die Sendung anmelden konnten. Wir suchen also die «beste» Schweizer Jass-Familie. Ansonsten bleibt vieles gleich in der Sendung. So, wie man den «Donnschtig-Jass» seit Jahren kennt, also mit Musik, Spielen und spannenden Gästen.

Gab es im Vorfeld Diskussionen, ob man die ganze Jass-Tournee durchführen kann oder nicht?
Wir haben uns mit dieser Frage natürlich intensiv auseinandergesetzt. In erster Linie galt unser Augenmerk der Suche nach einer sinnvollen Alternative und das ist uns mit der Sendung im Ballenberg sehr gut gelungen.

Sie sind im vergangenen Jahr mit dem Velo von einer Station zur anderen gefahren. Machen Sie dies dieses Jahr auch?
Wir haben uns entschieden, wieder etwas zu machen mit dem Velo. Allerdings nicht wie im letzten Jahr mit dem Rennvelo, sondern mit dem Mountain Bike. Und ich habe Verstärkung bekommen. Unsere Schiedsrichterin Sonia Kälin ist mitgefahren. Sie ist eine echte Mountain-Bike-Spezialistin. Wir haben im Vorfeld sieben Touren unternommen. So nach dem Motto: Wenn die Sendung nicht durch die Schweiz reisen kann, machen das wenigstens Kälin und Salzgeber. Herausgekommen sind wunderbare Begegnungen und phantastische Bilder. In jeder Sendung werden wir jeweils über eine der sieben Touren berichten.

Wie haben Sie sich jasstechnisch auf den ganzen Anlass vorbereitet?
Glücklicherweise bin ich fürs Moderieren zuständig und nicht fürs Jassen. Das überlasse ich gerne den diversen Familien.

Wird in Krisenzeiten anders gejasst?
Auf den Jass in der Beiz musste man verzichten, wegen der Distanzregeln. In der Familie hingegen war es möglich.

Hauptberuflich sind Sie Sportmoderator beim Schweizer Fernsehen. Was war für Sie das sportliche Highlight, wenn es überhaupt eines gab, während Corona?
Der Sport hat ja – wie so viele Bereiche unseres Lebens – sehr unter der Krise gelitten. Praktisch alles wurde abgesagt. So langsam kommt wieder ein bisschen Leben zurück in den Sport. Wir haben bei SRF mit Sendungen wie «Legendäre Sportmomente» ein Alternativprogramm auf die Beine gestellt. An diesen mitzuwirken, war eine sehr spannende Erfahrung. Zudem konnte ich im «Sportpanorama» in den Corona-Zeiten Persönlichkeiten wie Eishockey Trainer Ralph Krueger oder Hürdensprinterin Noemie Zbären interviewen. Aber von Highlight zu sprechen, wäre dann schon ein bisschen vermessen. Wir vom Sport sind ganz einfach froh, dass es Schritt für Schritt wieder vorwärts geht.

Wohin gehen Sie in den Sommerferien?
Sommerferien sind für mich als «Donnschtig-Jass»-Moderator nicht möglich. Ich werde versuchen, zwischendurch ein paar Tage im Wallis zu verbringen.

Was war für Sie das prägendste Ereignis der letzten Monate?
Wie für alle, war die Pandemie auch für mich eine völlig neue Erfahrung, mit der wir nicht rechnen konnten. Es gab ganz viele Momente, die mich beeindruckt haben. Am meisten in Erinnerung bleiben wird mir der Zusammenhalt in der Bevölkerung, der nach Ausbruch der Pandemie zu spüren war. Schön, wenn davon auch nach der Pandemie etwas bleiben würde.



Was bedeutet die Corona-Pandemie für die verschiedenen Akteure der Schweizer Medien- und Kommunikationsbranche? Bis auf Weiteres wird persoenlich.com jeden Tag eine betroffene Person zu Wort kommen lassen. Die ganze Serie finden Sie hier.

 



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