05.03.2020

Swiss Music Awards trotz Corona

«Wir konnten Foodwaste verhindern»

Während reihenweise Anlässe abgesagt werden, gingen die Swiss Music Awards letzte Woche wie geplant über die Bühne. Marc Gobeli und Ivo Sacchi rechtfertigen den Entscheid und kontern Kritik an der Nomination von Loredana.
Swiss Music Awards trotz Corona: «Wir konnten Foodwaste verhindern»
Verantwortlich für die Swiss Music Awards vom Freitag, 28. Februar 2020 im KKL Luzern: Marc Gobeli, Geschäftsführer der SMAs und Ivo Sacchi, Präsident Press Play. (Bilder: zVg.)

Herr Gobeli, war es anderen Veranstaltern gegenüber nicht unfair, den Anlass durchzuführen?
Marc Gobeli: Nein, dass wir die Show durchgeführt haben war richtig und wir haben damit auch niemanden konkurrenziert. Wir sind froh, dass wir die Awardshow nicht absagen oder in einem leeren KKL Luzern durchführen mussten.

Was wird Ihnen von den SMA 2020 noch lange in Erinnerung bleiben?
Ivo Sacchi: In Erinnerung bleiben wird mir vor allem dieses «Ja, vielleicht, doch, nein»-Gefühl, welches man am Tag der Veranstaltung seit morgens um 10 Uhr mit sich rumtragen musste. Das Coronavirus war am Vorabend einfach noch kein Thema.

Was hat Sie am meisten gefreut respektive persönlich berührt?
Sacchi: Die Reaktion von Büne Huber, als er den zweiten Award an diesem Abend verliehen bekommen hat. Das zeigt doch, dass dieser Preis den Musikerinnen und Musikern etwas bedeutet, und genau dafür machen wir diesen Anlass. Zudem haben wir es nach Billie Eilish wieder geschafft, mit Lewis Capaldi einen absoluten Superstar nach Luzern zu holen.

Im Rückblick gesehen: War es richtig, die Swiss Music Awards trotz Coronavirus durchzuführen?
Marc Gobeli: Das war absolut die richtige Entscheidung. Wir haben alle von Bund und Kanton definierten Sicherheitsvorkehrungen in Zusammenarbeit mit dem KKL sichergestellt. Alle Lieferanten waren bereit, das Catering war bereit und wir konnten, auch trotz reduzierter Gästezahl, Foodwaste verhindern.

Warum haben Sie sich für das Vorgehen entschieden, die Besucherzahl mit freiwilligen Abmeldungen zu reduzieren?
Gobeli: Das hat sich durch die Absagen, die von einzelnen Gästen eingegangen sind, fast bereits so ergeben. Die Bank Cler etwa lud alle ihre Gäste aus. So konnten wir die Teilnehmerzahl unter die Grenze von 1000 reduzieren. Gleichzeitig mussten wir auch das ganze Aftershow-Konzept stornieren und deshalb 600 Gäste ausladen.

Es gab Stimmen, die sagen, dass vor allem SRF darauf gedrängt habe, dass die Veranstaltung durchgeführt wird wegen der Übertragung auf SRF zwei. Stimmt das oder was ist Ihr Standpunkt dazu?
Gobeli: Das stimmt nicht. Wir haben zusammen mit SRF entschieden, die SMA durchzuführen. Es wurde weder von der einen noch von der anderen Seite Druck ausgeübt. Wir haben sogar darüber diskutiert, die Awardshow vor leerem Saal durchzuführen. Schliesslich aber entschieden wir das Vorgehen gemeinsam und versuchten, die Show wie geplant durchzuführen.

Ein Experiment war zudem die Moderation durch Satirikerin Hazel Brugger. Wie zufrieden sind Sie?
Sacchi: Ich war überrascht, dass sie zugesagt hat und bin mehr als glücklich darüber. Hazel Brugger ist eine der besten Comedians im deutschsprachigen Raum und ich finde, sie ist respektvoll und gleichzeitig auch lustig mit den Gewinnerinnen und Gewinnern und Gästen umgegangen.

Warum wurde Loredana auf die Shortlist gesetzt, obwohl die Staatsanwaltschaft Luzern ein Verfahren gegen sie wegen Betrugs, Drohung und Erpressung am Laufen hat?
Sacchi: Die nominierten Künstlerinnen und Künstler werden an den Swiss Music Awards für ihre Werke und musikalischen Leistungen ausgezeichnet. Dass Loredana für die Swiss Music Awards nominiert wurde, hat sich aufgrund ihrer Verkaufsmeldungen des vergangenen Jahres, welche durch die GfK Entertainment AG ausgewertet wurden, ergeben. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Was für ein Fazit ziehen Sie nun, auch im Hinblick auf die SMA 2021?
Sacchi: Trotz den unklaren Umständen haben alle sehr professionell weitergearbeitet und dafür sind wir als Preisverleiher dankbar. Für die 14. Ausgabe der SMA 2021 wünsche ich mir noch mehr Live Acts und, dass wir – respektive unser Produzent SRF – Hazel Brugger als Moderatorin wieder gewinnen können.


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KOMMENTARE

Victor Brunner
06.03.2020 06:44 Uhr
Gut wurde die Frage nach dem Unterhaltungswert der Sendung nicht gestellt! Hazel Brugger hat einen guten Job gemacht, der Rest war Gähn! Zuwenig Professionalität. Unterhaltungswert der Sendung? Leicht über dem "Wort zum Sonntag!".
Kommentarfunktion wurde geschlossen

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