15.07.2018

SRF-Sommerprojekt

«Wir sind als Fremde gestartet, aber als Team angekommen»

«Schweiz aktuell – Die Alpenreise» bewegt sich ab Montag drei Wochen lang durch die Schweizer Berglandschaft. Mit dabei ist auch der 35-jährige Türi Cengiz. Der Markenberater von MetaDesign Zürich über Alpen, Adrenalin und die Arbeit vor der Kamera.
SRF-Sommerprojekt: «Wir sind als Fremde gestartet, aber als Team angekommen»
«Mit den Bergen verbinde ich Entdeckergeist, pure Kraft, eine Portion Demut und vor allem Freude an der Natur», sagt Türi Cengiz von MetaDesign Zürich zum SRF-Sommerprojekt. (Bild: SRF/Gian Vaitl, Oscar Alessio/Bildmontage)
von Marius Wenger

Herr Cengiz, was war Ihre Motivation, bei der «Alpenreise» mitzumachen?
Als ich von der Ausschreibung las, hat es mich sofort gepackt. Die Schweizer Bergwelt auf diese Art zu entdecken, ist einzigartig. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits einen Einführungskurs für Fels und Eis beim SAC gebucht und wollte den Sommer für viele Ausflüge in die Alpen nutzen. Das passte also perfekt zusammen. Dazu kommt, dass ich das übergeordnete Thema und das Format spannend finde. Eine Reise während drei Wochen quer durch den facettenreichen Alpenraum klang sehr vielversprechend. Zudem kommt die Chance, bei solch einem grossen TV-Projekt mitmachen zu können, nicht jeden Tag. Also dachte ich mir: Jetzt oder nie!

«Wunderschön und furchteinflössend zugleich»

Was bedeuten Ihnen die Berge?
Mit den Bergen verbinde ich Entdeckergeist, pure Kraft, eine Portion Demut und vor allem Freude an der Natur. Der Alpenraum ist wunderschön und furchteinflössend zugleich. Diese Kombination ist einzigartig und zieht mich seit Jahren immer stärker an. Wir haben das grosse Privileg in der Schweiz, dass die Alpen gut zugänglich sind, gerade dank den SAC-Hütten. So wurde ich in den letzten Jahren mit jedem Ausflug immer mehr zum Bergsportler. Sei es im Winter zum Skifahren oder im Sommer zum Bergwandern. Die spektakuläre Natur des Alpenraumes, kombiniert mit den zahlreichen sportlichen Herausforderungen, reizt mich enorm.

«Die Alpenreise» sollte für Sie – gemäss SRF – Ihr «ganz persönlicher nächster Schritt als Bergsportler» werden. War sie das?
Definitiv! Ich hatte bislang keine Erfahrung mit Höhentouren, Klettern, Seilschaften und all den technischen Aspekten. Insofern war diese Erfahrung sehr wertvoll und motiviert mich, diesen eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Ich habe einen tollen Einblick erhalten und auch gemerkt, wie mich Höhentouren begeistern. Beim Klettern werde ich eher kleine Brötchen backen. Mit 35 Jahren kommt man nicht so leicht in diese Sportart rein, um sie wirklich zu beherrschen. Also wird man mich weniger auf grossen Kletterrouten mit Mehrseillängen sehen, dafür eher auf Klettersteigen oder beim Bouldern.

Die Tour wurde in den letzten Wochen aufgezeichnet. Wo waren Sie unterwegs?
Die erste Tour war auf einer historischen Route zwischen Frankreich und dem Wallis, die zweite im malerischen Berner Oberland. Die dritte Klettertour fand in der Zentralschweiz statt. Mehr Details darf ich momentan nicht verraten. Aber eines kann ich vorwegnehmen: Die Landschaften waren spektakulär und haben uns alle tief beeindruckt. Die Zuschauer können sich auf tolle Aufnahmen freuen.

«Ich habe unser Team nie als fremd empfunden»

Wie war es, mit bis anhin fremden Menschen in den Bergen unterwegs zu sein?
Ehrlich gesagt, habe ich unser Team nie als fremd empfunden. Wir hatten von der ersten Minute an einen guten Draht zueinander, da wir alle die Leidenschaft für die Berge, die Natur und die Herausforderung teilen. Auch mit Moderatorin Sabine Dahinden haben wir uns sofort sehr gut verstanden. Sabine ist eine nahbare, neugierige und herzliche Person, mit der wir alle sehr viel Spass hatten. Ja, wir sind als Fremde in dieses Abenteuer gestartet, aber als Team angekommen. Diese Reise hat uns alle zusammengeschweisst. Schliesslich ist man innerhalb einer Seilschaft auch gleichzeitig eine Schicksalsgemeinschaft. Da entsteht sofort Nähe und Vertrauen. Gerade auch mit den beiden Bergführern Carla und Peter, die uns mit ihrer Ruhe und immensen Erfahrung die Sicherheit vermittelt haben, dass wir das packen werden.

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Wie war es, mit einem Fernsehteam unterwegs zu sein?
Zu Beginn war es natürlich etwas gewöhnungsbedürftig, zumal wir alle keine Erfahrung vor der Kamera hatten. Die Kameras gehen aber schnell vergessen, wenn man sich auf seine Schritte, das Gelände und die Bergführer fokussieren muss. Da hat man keine Kapazitäten, sich um die Kameras zu kümmern. Wir hatten das Glück, von einem sensationellen Kamera- und Produktionsteam begleitet zu werden. Mich beeindruckte sehr, mit welcher Akribie, Konzentration, Weitsicht und Freude sie ihre Arbeit gemacht haben. Auch diese Erfahrung war gerade für mich als Berater in der Kreativbranche extrem spannend und lehrreich.

Was hat Ihnen gefallen am Format «Alpenreise»?
Die Hochtouren waren sensationell und haben mir sehr gut gefallen. Wie gesagt, finde ich das Format an sich auch spannend, da der Alpenraum in all seinen Facetten porträtiert wird. Die historischen, ökologischen, touristischen und alle anderen Komponenten machen die SRF Alpenreise zu einer kompletten und aufschlussreichen Dokumentation.

«Das ist einfach magisch»

Welche Erinnerung nehmen Sie mit nach Hause?
Puhhh… Da gibt es sehr viele Momente, Gefühle und Augenblicke, bei denen ich heute noch Gänsehaut habe. Die erste Tour und die Walliser Bergwelt haben es mir besonders angetan. Die Morgendämmerung auf dem Gletscher, das Adrenalin beim Aufstieg und natürlich die Momente des Hochgefühls auf dem Gipfel. Wer das nicht selber erlebt hat, kann sich diese Mischung aus Freude, Stolz, Adrenalin und Erleichterung nicht vorstellen. Das ist einfach magisch…

Gibt es Parallelen zwischen dem Bergsport und Ihrem Job als Berater?
Sicher doch. Beide Bereiche verlangen nach Disziplin, Ausdauer, Sozialkompetenz, einer weitsichtigen Planung und viel Herz. Zentral ist die Freude an dem, was man macht. Nur wenn man seiner Leidenschaft folgt und Freude bei der Sache hat, egal ob bei der Arbeit oder in der Freizeit, entsteht etwas Grossartiges. Ohne Feuer und Leidenschaft können in unserer Branche keine Lösungen entwickelt werden, die unsere Kunden und uns gleichermassen begeistern. Sowohl beim Bergsport wie auch in meinem Beruf müssen Kopf und Herz Hand in Hand gehen.

Was nehmen Sie von der «Alpenreise» mit in Ihren Arbeitsalltag?
Der Einblick in dieses grosse TV-Projekt ist aus beruflicher Sicht sehr wertvoll für mich. Ich bin begeistert von der Planung und Logistik, aber auch von der Professionalität, Detailliebe und dem Durchhaltewillen aller Beteiligten hinter der Kamera. Dazu gehören nicht nur die Drehtage, sondern auch die Vorbereitungen im Vorfeld: Konzept, Casting, Produktion und so weiter. Das ganze Projekt war perfekt organisiert und hat es uns Publikumsteilnehmenden auch leichtgemacht, uns aufgehoben zu fühlen. Für mich war auch der Rollenwechsel sehr aufschlussreich, da ich in meinem Alltag bei Shootings normalerweise hinter der Kamera stehe und die Leitung innehabe.



«Die Alpenreise» wird montags bis freitags, vom 16. Juli bis 3. August, auf SRF 1 ausgestrahlt.

 



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