10.03.2025

ESC 2025

Zoë Më vertritt die Schweiz mit dem Song «Voyage»

Mit dem Pop-Chanson wird die 24-jährige Musikerin Zoë Më die Schweiz am grössten Musikwettbewerb der Welt vertreten, der dieses Jahr in Basel stattfindet. Die Auswahl des Songs erfolgte in einem mehrstufigem Verfahren.
ESC 2025: Zoë Më vertritt die Schweiz mit dem Song «Voyage»
Zoë Më hat schon mehrere Preise für ihr Musikschaffen erhalten. (Bild: zVg/SRF)

Der Song sei eine Reise zu mehr Menschlichkeit, sagte die 24-Jährige am Montag in Zürich am Release ihres ESC-Songs. Das poetische Lied singt Zoë Më auf Französisch. Darin plädiert sie dafür, Sorge zueinander zu tragen. «Ich singe ja auch davon, dass Blumen schöner sind, wenn man sie giesst statt schneidet», sagte die Musikerin bei der Bekanntgabe des Songs. Dies sei auf uns Menschen übertragbar.


«Voyage» ist ein zarter Popsong. Er beginnt reduziert und verdichtet sich langsam. Im Video ist die Freiburgerin auf einem Fussgängerstreifen zu sehen, wo sie ihren Mitmenschen begegnet - von einem alten Paar zum Arbeiter. Wiederkehrend ist dabei das Kind mit gelber Mütze. Welche Bedeutung dies habe, dafür wolle Zoë Më den Leuten auch Interpretationsspielraum lassen, sagte sie der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Die kleine Zoë musste die Lektion, dass wir Acht aufeinander geben müssen, auch einmal lernen.» Für die Künstlerin sei es im Videoclip zu «Voyage» so, als würde sie zu ihrem jüngeren Ich sprechen.

«Ich wollte nahe bei mir bleiben»

Da sich Zoë Më auch als Songwriterin versteht, sei es ihr wichtig gewesen, die Schweiz mit einem Song vertreten zu können, an dem sie auch gearbeitet hat. «Ich habe von Anfang an gesagt, ich will nahe bei mir bleiben.» Entstanden sei der Chanson zum Teil in Schottland. Die Ballade hat die Künstlerin, die bürgerlich Zoë Anina Kressler heisst, mit Emily Middlemas und Tom Oehler geschrieben.

Mit «Voyage» geht die Schweiz beim Heimspiel in Basel im Mai mit einen Beitrag in den Wettbewerb, der weniger pompös ist, als der von Nemo im vergangenen Jahr in Malmö. Weniger eindringlich ist der Song aber nicht, die Kraft von «Voyage» liegt in seinem poetisch-reduzierten Stil.

Nachdem vergangene Woche bekannt geworden war, dass Zoë Më für die Schweiz am ESC 2025 in Basel teilnimmt, stand die Frage im Raum, ob sie auf Hochdeutsch und Französisch singen würde. Auf ihrer aktuellen EP wechselt die Musikerin innerhalb der Lieder die Sprache. Der Entscheid, dass ihre ESC-Ballade nun rein auf Französisch sein sollte, sei nicht berechnend gewesen. «Ich habe auch Songs, die rein auf Deutsch oder rein auf Französisch sind. Je nach Botschaft und Melodie entscheide ich, in welcher Sprache ich singe.»

In die Welt des Eurovision Song Contests tauchte sie ein, als Gjon's Tears für die Schweiz im Musikwettbewerb antrat, der ein guter Freund von ihr sei, wie sie Keystone-SDA sagte. «Jedes Jahr zog es mich mehr rein.» Sie sei zwar in Songwriting-Camps eingeladen worden, wo sie Lieder schreiben konnte, aber dass es wirklich klappen würde, das habe sie nicht vorhersehen können. Gjon's Tears schaffte es 2021 am ESC auf den dritten Platz.

Am Gurtenfestival inspiriert

Zum Songschreiben kam Zoë Më im Alter von zehn Jahren, wie sie an der Konferenz im Gespräch mit dem SRF-Moderator Sven Epiney sagte. Nachdem sie das Gurtenfestival besucht hatte, entschied sie sich, ein Lied zu schreiben. Dass sie nun im Sommer auch am Festival auf dem Berner Hausberg auftreten werde, schliesse diesen Kreis wieder.

Die in Basel geborene Zoë Më verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in Deutschland, bevor sie im Alter von neun Jahren nach Freiburg in die Schweiz umsiedelte. Sie ist nicht bilingue, wie sie sagt, habe sich aber in die französische Sprache verliebt. Neben der Musik war die 180 cm grosse Künstlerin, die ausgebildete Lehrerin ist, lange mit einer weiteren Leidenschaft beschäftigt. Wie Epiney an der Medienkonferenz erzählte, spielte sie in der Juniorinnen-Nationalmannschaft der Schweiz Volleyball, bevor sie sich ganz auf die Musik fokussierte.

Auf die Frage der Medien, welches Zoë Mës bisheriger Liebling ist, der im Mai in Basel aufgeführt wird, sagte die Musikerin: «Ich finde den finnischen Beitrag ziemlich lustig.» Und das, obwohl dieser nichts mit ihrem eigenen Musikuniversum zu tun habe. Dass am 69. Eurovision Song Contest dieser sexuell konnotierte Song aufgeführt wird, finde sie sehr «entertaining». Erika Vikman wird für Finnland den Popschlager «Ich komme» performen. Er thematisiert die Freude an der eigenen Sexualität.

Als Gastegeberland ist die Schweiz direkt für den Final des ESC 2025 qualifiziert. Dieser findet am 17. Mai in der St. Jakobshalle in Basel statt. Zoë Më wird «Voyage» aber bereits am ersten Halbfinal performen, der am 13. Mai stattfindet.  (sda/nil)


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KOMMENTARE

Martin Hartmann
10.03.2025 16:11 Uhr
Ein tolles Lied aber zu harmlos für das immer pompösere ESC. Fazit: Wenig Chancen.
Manfred Klemann
10.03.2025 14:25 Uhr
Das ist ein grossartiges Lied. Da kann die Schweiz gut erneut auf dem Treppchen stehen. Eine gute Reise wünscht …

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