Herr Steinegger, Sie tragen den Übernamen «Katastrophen-Franz». Nun scheint Ihr Rat wieder überall gefragt: als interimistischer NZZ-Präsident, als «Retter» des Sawiris-Projekts oder als derjenige, welcher uns die Befindlichkeit der Bergregionen nach der Annahme der Zweitwohungsinitiative erklären kann. Freuen Sie sich darüber?
(Lacht.) So schlimm ist es wirklich nicht. Aber Sie haben recht: Nach dem Rückzug von Konrad Hummler wurde ich überraschend Verwaltungsratspräsident der NZZ. Als Präsident der Andermatt-Gotthard-Sportbahnen beschäftige ich mich schon seit Längerem mit dem Sawiris-Projekt, und als Bewohner eines Bergkantons habe ich das Resultat der Zweitwohnungsinitiative selbstverständlich mit grossem Interesse zur Kenntnis genommen, obwohl es mich direkt nicht tangiert.
Beginnen wir mit der NZZ. Wie ist Ihre Befindlichkeit, endlich an der Spitze dieser prestigeträchtigen Zeitung zu stehen?
Ich wurde zufällig in dieses Amt gewählt, weil der amtierende Präsident, Konrad Hummler, aufgrund der ganzen Auseinandersetzung mit den USA, mit seiner damaligen Bank, der Bank Wegelin, unter enormen Druck geraten ist. Ich gehöre aber zu den Senioren im Verwaltungsrat. Aufgrund der Statuten werde ich 2013 bereits wieder aus dem Verwaltungsrat ausscheiden.
War es richtig, dass Konrad Hummler im Verwaltungsrat bleibt?
Selbstverständlich. Die ganzen Diskussionen rund um die Bank Wegelin haben mit seiner Aufgabe bei der NZZ nichts zu tun. Er wurde von den Amerikanern nie persönlich avisiert. Man kann ihm auch nicht den Vorwurf machen, dass er Schweizer Recht verletzt habe. Deshalb schien es mir die richtige Lösung, seine Präsidentschaft zu sistieren und eine neue Lösung einzuschlagen.
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