26.01.2006

GRENACHER CHRISTOPH, SoBli-Chefredaktor/Februar 2006

Geheimnisverrat: Mit der Behauptung, es gäbe CIA-Geheimnisse in Europa, lancierte der SonntagsBlick einen international beachteten Scoop. Beweisstück ist ein Fax des ägyptischen Aussenministeriums, welches vom Schweizer Geheimdienst abgefangen worden ist. Doch nun tauchen Zweifel an seiner Echtheit auf. SoBli-Chefredaktor Christoph Grenacher über die Hintergründe, die ganze Aufregung und seine Angst, schon bald ins Gefängnis gehen zu müssen.

Herr Grenacher, wie hat Ihre engste Umgebung auf die CIA-Geschichte reagiert?

“Sehr fürsorglich. Meine Tochter etwa hat sich besorgt erkundigt, ob die diesjährigen Skiferien mit meinen Enkelinnen ins Wasser fallen würden, weil ich nun ins Gefängnis müsse. Viele Freunde machten sich Sorgen – eine wunderbare Anteilnahme also, obwohl es in meinem engeren Bekanntenkreis auch viele kritische Stimmen gab. Andere, die sich bislang nicht als unbedingte Anhänger des SonntagsBlick outeten, gratulierten mir!”

Und Sie selbst haben Angst?

“Nein. Angst ist im Journalismus ein schlechter Ratgeber.”

Dies tönt salopp. Schliesslich hat sich neben der Militärjustiz auch die Bundesanwaltschaft eingeschaltet.

“Wir haben bereits vor der Publikation alle Möglichkeiten mit unserem Anwalt durchgecheckt. Die Reaktion ist in etwa so erfolgt, wie wir sie erwartet haben.”


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