08.03.2006

METZGER ELISABETH, Generaldirektorin Clarnis/März 2006

Luxus polarisiert: Jährlich wird Kosmetik für 100 Milliarden Dollar verkauft. Zur Kosmetik gehören drei Segmente: Pflege, Parfum und Maquillage. Clarins ist in diesem Markt der Titanen klein, aber unabhängig geblieben und hat sich bei Cremes dank der Zusammenarbeit mit Kliniken eine Nische erschlossen. Ganz anders die Parfums: Dort zählt Polarisierung. Man muss es lieben oder hassen. Warum es von jährlich 300 neuen Parfums nur zehn schaffen, sagt Generaldirektorin Elisabeth Metzger.

Frau Metzger, für den Laien unterscheiden sich Cremes nur durch die Verpackung. Wie kann man einer Marke trotzdem ein Gesicht geben?

“Jede Marke hat ihre eigene Persönlichkeit. Unsere Marke Clarins wurde geprägt durch den Firmengründer Jacques Courtin-Clarins und soll einen ehrlichen Charakter ausstrahlen. Die Verpackung muss sympathisch sein, doch dies ist nicht das Entscheidende. Wir haben unser eigenes Forschungszentrum und arbeiten mit einigen Kliniken zusammen, um neue Verfahren und Wirkstoffe zu finden. Rund vier Prozent des Umsatzes investieren wir in die Forschung.”

Wie kann man bei einer Faltencreme überhaupt wissen, ob die Falten verschwinden?

“Da spielen Marketing, Kommunikation, Tradition und Glaubwürdigkeit der Firma eine wichtige Rolle. Oder anders formuliert: Wenn die Creme bei der Freundin funktioniert hat, glauben Sie auch daran. Die Textur ist entscheidend, denn sie stellt neben dem Geruch das zweite positive Signal dar. Ob eine Creme wirklich funktioniert, merkt man erst nach längerer Anwendung. Funktioniert sie aber, bleibt man ihr auch treu.”

Warum präsentieren Sie jedes Jahr neue Produkte? Sind dies ausschliesslich Marketinggründe?

“Neuheiten gehören zum Geschäft, sei es die Mode oder die Kosmetik. Dies entspricht auch dem Bedürfnis der Kunden. Dabei sollte man nicht den Fehler machen und die alten Produkte schlecht machen. Jede Neuheit benötigt eine gute Basis. So entfallen 10 Prozent unseres Jahresumsatzes jeweils auf neue Produkte. Diese können durch die Weiterentwicklung alter Produkte oder die Beimischung neuer Segmente entstehen. Ich denke dabei an Faltencremes für Frauen über 50. Früher konzentrierte man sich auf die 30- bis 50-Jährigen. Der Markt für Babyboomer, die über 50 und noch sehr aktiv sind, hat sich unwahrscheinlich entwickelt.”



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