30.10.2000

SCHWEIZER HANS ULRICH, TANNER HANS, Wirz/November 2000

Mehr als 30 Jahre lang ist die Wirz Werbung von Hans Ulrich Schweizer geprägt worden. Jetzt hat er den Generationenwechsel eingeleitet. Der erste Mann bei Wirz wird Hans Tanner. Was der Wechsel bewirkt und wie sich die Beteiligungsverhältnisse ändern könnten, sagt das Duo im “persönlich”-Gespräch. Interview: Oliver Prange

Generationenwechsel bei Wirz. Wird die Stabübergabe Auswirkungen haben auf den Stil der Agentur?

Hans Ulrich Schweizer: “Das habe ich mir noch gar nie überlegt. Natürlich ist der Generationenwechsel auch eine Stilfrage oder, besser gesagt, eine Frage des Umgangs. Mein Nachfolger Hans Tanner ist immerhin fast eine Generation jünger als ich. Nicht nur Werbeagenturen, das gesamte Geschäftsleben wird vornehmlich von seiner Generation geprägt, also von den 30- bis 50-Jährigen. In dieser Altersgruppe steht man im Zenit des Lebens und der Schaffenskraft. Der Umgang innerhalb dieser Generation ist vielleicht ein anderer als der über die Generationen hinweg.”

Bei Ihrem britischen Allianzpartner Abbott Mead Vickers BBDO hat sich mit dem Wechsel von CD David Abbott zu Peter Souter (siehe Seite 38) auch ein Generationenwechsel vollzogen. Gibt es Parallelen?

Hans Tanner: “Die Agentur ist über 30 Jahre lang von Hansueli Schweizer geprägt worden, wie sie vor ihm von Adolf Wirz geprägt worden war – durch seinen Charakter, seinen Stil, sein Verständnis, die Dinge zu sehen, durch seine Art, Qualitätsmerkmale zu setzen. Hansueli hat sich nicht nur in der Agentur, sondern darüber hinaus in der Szene als wegweisende Figur etabliert. So etwas kann nicht einfach eins zu eins in eine andere Hand gegeben werden. Ja, in diesem Sinn gibt es Parallelen.”

Herr Schweizer, können Sie die Art Ihrer Prägung beschreiben?

Schweizer: “In der Gründungsphase gab es bei Wirz, wie das bei allen Start-up-Firmen der Fall ist, eine starke Fokussierung auf eine Person. Die Kunden gingen nicht zur Agentur Wirz, sie gingen zu Adolf Wirz. Es gab den Gründer und seine Vasallen. Der Führungsstil war entsprechend autoritär. Dann kommt die nächste Generation. Vorausgesetzt, diese ist an einer langfristigen Entwicklung interessiert, an Nachhaltigkeit, wie man heute sagt, versucht sie, die bisher personenbezogene Unternehmung mit ihren personenbezogenen Beziehungen in einen institutionellen Charakter zu überführen: in eine Marke. Die Institutionalisierung in der zweiten Phase braucht zwar nach wie vor eine starke Einzelfigur. Diese versucht aber, eine Crew um sich herum zu gruppieren und sie auf einer demokratischen Ebene einzubeziehen.”



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