Sie haben 2002 den Wirtschafts-Nobelpreis für Arbeiten auf dem Gebiet der Spieltheorie bekommen. Was bringt diese der Ökonomie?
Eine Anwendung, sozusagen im Laboratorium, ist ein Belohnungsspiel. Man belohnt den Käufer, wenn er möglichst billig einkauft, und den Verkäufer, wenn er möglichst teuer verkauft. Das spielen wir mit abstrakten Gütern. Welche Art von Dynamik entsteht in einem solchen Markt? Erreicht er das Gleichgewicht? Und wenn ja, ist das effizient, indem es die Gewinne aus dem Handel maximiert?
Das Spiel ist also der Markt?
Das ist eine Anwendung. Die Erkenntnis: Wenn man mit einer Gruppe von Leuten wiederholt Kaufvorgänge durchspielt, dann nähert sich der Preis tatsächlich dem Gleichgewicht. Das war eines meiner ersten Experimente. Die ökonomische Theorie kann noch nicht erklären, wie viel Information es braucht, um das Gleichgewicht zu erreichen. Bisher ging man davon aus, dass alle alles wissen müssen. Aber das ist nicht wahr.
In welcher Phase ist die Neuro-Ökomomie heute?
Sie meinen FMRI ( Functional Magnetic Resonance Imaging), das dazu dient, die Reaktion der Menschen auf Markenbotschaften zu ergründen. Welche Eigenschaften des Brands führen zu Kaufentscheidungen? Was ist die wirkliche Belohnung für eine Entscheidung? Was ist die wirkungsvolle Information? Das ist eine ganz neue Forschungsrichtung.