04.06.2017

Forward Festival

Aus dem Leben der Kreativ-Unternehmer

Am 17. und 18. Juni treffen sich international bekannte Kreative erstmals in Zürich, um sich auszutauschen und Einblick in ihr Schaffen zu geben. Mit dabei sind auch die einheimischen Freitag-Brüder und der «Polaroid-Retter» Florian Kaps aus Wien.
Forward Festival: Aus dem Leben der Kreativ-Unternehmer
Diskutierten über die Chancen der Kreativwirtschaft (von links): Daniel Freitag, Florian Kaps, Lukas Kauer, Gesprächsleiter Michel Pernet und Othmar Handl. (Bild: Marion Loher)
von Marion Loher

Othmar Handl und Lukas Kauer haben vor gut drei Jahren das Forward Festival ins Leben gerufen. Ein Event, wo sich Kreativ-Unternehmer verschiedener Branchen treffen, präsentieren und austauschen können. Handl und Kauer haben langjährige Erfahrung im Marketing-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement und können gemäss eigenen Aussagen auf ein interdisziplinäres Netzwerk zurückgreifen, das sie abseits des Festivals in ihrer Forward Creative Agency bündeln. Ihr Ansporn: «Wir sind fasziniert von der kreativen Welt und verliebt in sie», so die beiden jungen Männer.

Das Forward Festival wurde zum ersten Mal in Wien durchgeführt. 2016 folgte München, und in diesem Jahr ist Zürich an der Reihe. Das Festival für Kreativität, Design und Kommunikation findet am 17. und 18. Juni in der Freitag F-actor@Noerd statt. Herzstück des Events ist die Konferenz, bei der national und international bekannte Kreativköpfe von ihren Erfahrungen, ihren Erfolgen und Misserfolgen erzählen. In Zürich mit dabei sind beispielsweise der Design-Visionär Stefan Sagmeister, die schwedische Kreativagentur Snask, das Design- und Animationsstudio Pfadfinderei aus Berlin und der österreichische Street-Art- und Graffiti-Künstler Nychos.

Die Chance des Analogen

Ebenfalls einen Auftritt als Speaker werden Daniel Freitag, Inhaber und Creative Director von Freitag sowie Location-Host des ersten Forward Festivals Zürich, und «Polaroid-Retter» Florian «Doc» Kaps von Supersense in Wien haben. Die beiden Unternehmer gaben bereits am Donnerstag, 1. Juni, im Rahmen der «Forward Session» – die Kick-off-Veranstaltung für das Festival – einen Einblick in ihr kreatives und erfolgreiches Schaffen. Kaps ist Besitzer der letzten Polaroid-Fabrik in den Niederlanden und baute das erste analoge Delikatessen-Geschäft im Herzen Wiens auf. «Das Digitale ist die grösste Chance, die das Analoge je hatte», sagte er. Das Analoge habe auch heute noch eine «extreme Bedeutung» – auch weil es die Sinne des Menschen anspreche.

Für Kaps ist Kreativität «sexy». Aber sind Kreative auch «bessere Menschen?», fragte Moderator Michel Pernet, Präsident des Verbands Kreativwirtschaft Schweiz. «Sie sind verrückter, aber sicher nicht bessere Menschen», sagte Kaps, und Daniel Freitag fügte an: «Vielleicht sind sie glücklichere Menschen», und solche könnten auch mehr leisten. Er und sein Bruder Markus haben sich mit ihren Taschen aus gebrauchten LKW-Planen weltweit einen Namen gemacht. Mittlerweile kreieren die beiden auch Mode – oder wie Freitag präzisierte: «Wir machen Kleidung. Die Menschen, welche die Kleider tragen, machen Mode.» Kleider nach der Freitag-Philosophie: mit minimalem Ressourceneinsatz produziert, strapazierfähig und vollständig biologisch abbaubar.

«Gutes Gespür für Wertigkeit»

Das Freitag-Hauptquartier befindet sich seit 2011 in Zürich-Oerlikon. Gesprächsleiter Pernet wollte wissen, was Zürich respektive die Schweiz als Standort ausmache. Die Sicherheit hier, die Entspanntheit und die komfortable Perspektive, sagte beispielsweise Freitag. Kaps hob «das gute Gespür für Wertigkeit» hervor, gleichzeitig sei alles aber sehr teuer hier. «Vor allem Bier und Pizza», sagte er und fügte augenzwinkernd hinzu: «Das ist für mich die Droge der Kreativen.»



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