27.09.2010

Cablecom lädt zum Pitch - Wofür?

Es geht was bei der Cablecom. Wie "persoenlich.com" erfuhr, soll der Konzern mit dem angeschlagenen Ruf an einer neuen Kommunikation arbeiten. So wurden in diesen Tagen diverse Agenturen zum Pitch eingeladen. Geht es um das angekündigte Rebranding? Also die optische Neugestaltung des Erscheinungsbildes und die Namensänderung? Oder wechselt die Cablecom einfach nur die Agentur, weil im Marketing neue Leute am Ruder sitzen? Zum Bericht:
Cablecom lädt zum Pitch - Wofür?

Wer in den letzten Wochen die Zeitungen durchblätterte stellte fest, dass Cablecom-Chef Eric Tveter bei den Journalisten hoch im Kurs steht. Dies vermutlich deshalb, weil der Amerikaner vor etwa einem Jahr das Zepter beim Kabelnetzbetreiber übernahm. In den Interviews äussert sich Tveter positiv zur Unternehmensentwicklung. Die Imagekorrektur daure länger, als er sich das wünsche, aber der eingeschlagene Weg sei richtig. "Das Image hinkt der Realität immer hinterher. 2008 durchlebte Cablecom eine Krise. Aber in den letzten 18 Monaten konnten wir unsere Dienstleistungen durch viele kleine Massnahmen erheblich verbessern. Heute sind wir definitiv nicht mehr die meistgehasste Firma der Schweiz. Aber es gibt immer noch viel zu tun", liess er sich in der "Aargauer Zeitung" zitieren.

Tveter erklärtes Ziel ist ein besseres Image. Sobald die Probleme gelöst sind und der Ruf besser, dann wird das Unternehmen in UPC umbenannt. Das kündigte Tveter im letzten Jahr an. Gut möglich, dass der Zeitpunkt nun gekommen ist und der CEO noch in diesem Jahr das Rebranding über die Bühne bringen will. Die auffallend vielen Interviews in der Presse können als Indiz dafür interpretiert werden. Spannender ist jedoch eine Nachricht aus der Werbeagenturszene. Wie "persoenlich.com" erfuhr, soll die Cablecom vier Agenturen zum grossen Pitch eingeladen haben. Gemäss mehreren Quellen informiert das Unternehmen in diesen Tagen über die Details. Pitches sind praktisch immer ein Indiz für Veränderungen.

In Werberkreisen wird spekuliert. Vermutet wird, dass das Mandat für die Gesamtkommunikation neu vergeben werde und höchstwahrscheinlich die Namensänderung im Zentrum stehe. Will heissen, dass die Marke Cablecom bald Geschichte ist und die Firma unter einem neuen Erscheinungsbild mit dem Namen UPC auftreten wird. So wie es Tveter vor Monaten verkündete.

Auf Anfrage von "persoenlich.com" will sich die Cablecom nicht konkret äussern. "Wir kommentieren grundsätzlich keine Spekulationen", sagt der neue Kommunikationsverantwortliche Roland Bischofberger. Er verwies am Telefon auf die Communiqués anfangs Jahr. Im Februar teilte die Cablecom mit, man werde den Schritt zum Rebranding sehr bewusst machen und erst dann, wenn die eingeleiteten Massnahmen und Verbesserungen auch nach aussen verstärkt spürbar seien. Tveters Aussagen in der "Aargauer Zeitung" lassen den Schluss also zu, dass die Cablecom kurz vor dem Rebranding steht.

Dass der Zeitpunkt nicht reif ist für diesen Schritt, zeigt das kürzlich publizierte Telekom-Rating der "Bilanz" (16/10). Die Cablecom hat in fast allen Bereichen verloren. Das Wirtschaftsmagazin schliesst daraus, dass Tveters Bemühungen bei den Kunden nicht angekommen seien. Möglicherweise sei der Ruf so nachhaltig beschädigt, dass die Cablecom noch länger mit einem Imagemalus kämpfen müsse. Keine guten Noten gibt es auch vom Schweizer Konsumentenschutz. Keine andere Firma provoziere ähnlich viele Beschwerden verärgerter Kunden, weiss Fachsekretär Andreas Tschöpe. Zwar sei die Zahl seit Tveters Verpflichtung um etwa 25 Prozent gesunken. Aber die Cablecom sei immer noch Sorgenkind beim Konsumentenschutz.

Gut möglich, dass die Pitch-Ankündigung für eine weniger grosse Sache steht. Nicht auszuschliessen ist, dass die Cablecom eine neue Agentur sucht, um die Lancierung eines neuen Produktes zu kommunizieren. Oder aber das Management im Marketing will aus irgendwelchen Gründen mit einer neuen Agentur zusammenarbeiten. Anfangs Jahr kam es bekanntlich im Marketing und in der Kommunikation zu personellen Veränderungen, was in der Regel einen Agenturwechsel mit sich bringt. Bisher war die Young&Rubicam Gruppe für diverse Kampagnen wie jene mit Massimo Rocchi verantwortlich.

(Text: Christian Lüscher)


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