04.05.2021

Schweiz Tourismus

«Die Partnerschaft mit Federer öffnet Türen»

Im neuesten Werbefilm spielen zwei Stars die Hauptrollen: Roger Federer und Robert De Niro. Marketingchef André Hefti und Livio Dainese, Co-CEO und Kreativchef von Wirz, sprechen im Interview über die Zusammenarbeit mit dem US-Schauspieler, den Dreh in Pandemiezeiten und Tom Hanks.
Schweiz Tourismus: «Die Partnerschaft mit Federer öffnet Türen»
André Hefti von Schweiz Tourismus (links) und Livio Dainese, Kreativchef und Co-CEO von Wirz. (Bilder: Wirz/Schweiz Tourismus)
von Edith Hollenstein

Herr Dainese, zwei internationale Top-Stars in einem Werbefilm (persoenlich.com berichtete): Wie kamen Sie auf diese Idee?
Livio Dainese: Unser Kerngedanke ist einfach: die Schweiz ist der Star, nicht die Stars. Von da aus haben wir unterschiedliche Ideen gespielt. Und manchmal schreiben unsere Kreativen Dinge in ein Skript, die dann zum eigenen Erstaunen plötzlich wahr werden. Wie in diesem Fall.

Herr Hefti, wie kam es zur Zusammenarbeit mit Robert De Niro? Wie konnten Sie ihn überzeugen? Mit einem Mood-Board?
André Hefti: Und einem Früchtekorb. Das hätte wohl nicht gereicht. Ich denke, nicht wir, sondern die Idee hat überzeugt. Robert de Niro ist ein zurückhaltender Mensch, hat aber viel Humor. Und kann über sich selbst lachen. Die Idee entsprach ihm offenbar. Zudem schätzt er Roger Federer sehr und hatte einfach grosse Lust, dies mit ihm zu machen.

Wie haben Sie De Niro angefragt? Und wer hat das gemacht?
HeftiUnsere neue Partnerschaft mit Roger Federer öffnet die eine oder andere Türe. Ich schätze, eine Mail von Roger Federer wird immer gerne beantwortet – auch von De Niro.

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Wen wollen Sie mit diesem Spot besonders ansprechen? Was für eine Gästegruppe?
HeftiDie Reisedestination Schweiz muss sich aus der grössten Krise seit dem zweiten Weltkrieg herauskämpfen. Dabei stehen wir in Konkurrenz mit unzähligen anderen Reisedestinationen, die mit riesigen Budgets um die Aufmerksamkeit der Gäste buhlen. Da braucht ein kleines Land wie die Schweiz gute Ideen und starke Namen, um sich in diesem «Battle for Attention» bemerkbar zu machen. Wir rollen den Film im Rahmen einer globalen Kampagne aus und sorgen dank der beiden Stars für eine maximale geografische wie demografische Beachtung. Das ist notwendig, denn wir wollen ab diesem Sommer wieder Gäste aus Europa und ab Frühherbst auch wieder aus Übersee in die Schweiz bringen.

Herr Dainese, ist es nicht unrealistisch, dass ein Testimonial das andere anfragt? Kommt das vor?
Dainese: Aber selbstverständlich. Das sehen Sie ja in unserem Film.

Witzig ist die Stelle «You should have said ‹Fuck you›»: Wann im ganzen Prozess der Realisation hätten Sie am liebsten selbst «Fuck you» geschrien? Ich nehme an, es verlieft ja sicher nicht alles ohne Schwierigkeiten. Oder doch?
DaineseWir haben nie «Fuck you» geschrien, soweit ich mich erinnern kann, hatten aber im gesamten Prozess schon ein paar Momente, wo wir dachten «What the fuck are we doing here?». Das ist völlig normal bei einer Kampagne dieser Grössenordnung.

«Robert De Niro ist recht reserviert, hat aber eine Riesenportion Schalk»

Was für einen Eindruck haben Sie von diesen beiden Persönlichkeiten gewonnen?
DaineseRoger Federer ist genau der bodenständige Typ, den man erwartet. Einfach ein netter Mensch, der zusätzlich noch unglaublich begabt und erfolgreich ist. Robert De Niro ist recht reserviert, hat aber eine Riesenportion Schalk. Beindruckend war für mich Rogers Schauspiel und seine Lust, Dinge auszuprobieren. Und auf der anderen Seite Robert De Niro, der schon beim ersten Take sehr gut war, sich dann aber von Take zu Take nochmals steigerte. Beeindruckend.

Sie haben in New York und Zermatt gedreht. Wie konkret ging das vonstatten, jetzt in der Pandemie?
DaineseErstaunlich gut. Wichtig ist es, bis ins letzte Detail zu planen. Für den Dreh mit Robert De Niro war nur ein lokales Produktionsteam vor Ort in Tribeca. Regie, Kunde und Agentur sassen wenig spektakulär in Zürich, Vevey und Aarau an ihren Bildschirmen. Man kann heute so drehen, wenn man genug Erfahrung hat. Die Anweisungen gibt man via Videocall, man hat die Hauptkamera auf dem eigenen Rechner und sieht so genau, was gedreht wird. Wenn man als Team gut funktioniert, sich vertraut und sich versteht, geht das.

Warum wählten Sie einen dänischen Regisseur und keinen aus der Schweiz?
DaineseWir wählten keinen dänischen Regisseur sondern – im Rahmen eines normalen Auswahlverfahrens – den Regisseur, der aufgrund seiner Erfahrung mit internationalen (Film-) Grössen und seiner Interpretation unserer Story am besten qualifiziert war für den Job. Und der aber doch von einer Schweizer Filmproduktion vertreten wird.

Herr Hefti, wie ist der Film in die Kampagne «Ich brauch Schweiz» eingebettet?
Hefti: Roger Federer unterstützt Schweiz Tourismus ab diesem Jahr dabei, unsere Kampagne #IneedSwitzerland auf die nächste Ebene zu heben. Wir werden in den kommenden Monaten und Jahren gemeinsam mit ihm eine Reihe von Aktivitäten und Kampagnen in den 22 Märkten, in denen wir weltweit präsent sind, umsetzen. Der neue Film ist unser erstes grosses Highlight und der Auftakt eines umfassenden Mediamix, um die Gäste nach der Pandemie wieder für die Schweiz zu begeistern. Die Customer Journey baut rund um den Content Hub MySwitzerland.com/Roger auf. Dort kann der Gast «Roger’s Choice» entdecken und sich mit diesen Tipps für eine Reise in die Schweiz inspirieren lassen – und leicht auch seine Wunschreise und Schweiz-Erlebnisse buchen.

In welchen Ländern wird die Kampagne besonders prominent sichtbar sein?
Hefti: Die europäischen Gäste werden nach der Pandemie am schnellsten wieder in die Schweiz reisen. Die wichtigsten Märkte, in denen wir die Kampagne intensiv spielen, sind Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien und BeNeLux. Aber auch die Amerikaner werden schon bald wieder in die Schweiz reisen. Dort legen wir deshalb auch jetzt schon los. Ausserdem erhoffen wir uns durch den Auftritt von Robert De Niro in den USA besonders positive Rückmeldungen. Die asiatischen Märkte haben normalerweise eine etwas längere Vorlaufzeit, weshalb die Kampagne auch dort ausgerollt wird, damit wir diese Gäste dann hoffentlich im zweiten Halbjahr sehen werden.

Wenn es schon den fiktiven Film von Roger Federer mit Robert De Niro nie geben wird: Wird vielleicht irgendwann derjenige mit Hanks Realität?
Hefti: Hanks – wer ist Hanks? Grosse Namen tönen doch immer spannend. Darum könnten wir doch einfach mal ein Skript schreiben. Die Erfahrung zeigt, dass nichts unmöglich ist. Und Roger mag Emotionen und starke Geschichten. Mal sehen, wohin das noch führen kann.



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Kommentare

  • Pia Ackermann, 05.05.2021 07:50 Uhr
    Geniale Idee und cooler Spot, gratuliere! Schade um den Lapsus mit der Sequenz, wo zwei Gleitschirme gezeigt werden: das ist nicht "skydiving", sondern "paragliding" in Englisch.
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