26.10.2019

CR Kommunikation

Die Pro-Infirmis-Kampagne kommt «gerade richtig»

Nach dem Start der Kampagne «Ungehindert behindert» erhält Pro Infirmis viel positives Feedback. «Über Menschen mit Behinderung in der Werbung wurde bisher viel zu wenig gesprochen», sagt Roland Ehrler vom Werbe-Auftraggeberverband zum Appell der Organisation.
von Michèle Widmer

«Genial und absolut notwendig», «Endlich mal ein sinnvolles Marketingkonzept» oder einfach nur «vorbildlich»: Auf den sozialen Kanälen von Pro Infirmis sind zurzeit zahlreiche lobende Kommentare zu lesen. Grund ist die letzte Woche lancierte Kampagne «Ungehindert behindert», welche in Zusammenarbeit mit CR Kommunikation konzipiert und realisiert wurde (persoenlich.com berichtete). Dafür wurden Sujets von Migros, Coop, Digitec Galaxus, Appenzeller Käse oder der Mobiliar fast ein zu eins nachgestellt. Allerdings wurden die Models oder Testimonials auf den Plakaten durch Menschen mit einer Behinderung ersetzt. 

Damit will die Organisation auf das Fehlen von Menschen mit Behinderung in der Werbung hinweisen. Werbung schaffe Identifikationsfiguren – diese würden für die 1,8 Millionen Menschen mit Behinderung weitgehend fehlen. «Unsere Botschaft wurde von der Zielgruppe sehr gut aufgenommen», sagt Benita Spengler, Mediensprecherin von Pro Infirmis, auf Anfrage. Die Idee und die Umsetzung seien gelobt worden, fügt sie an. Auch die Unternehmen Coop, Migros, Galaxus, Appenzeller und Mobiliar, von denen die Werbesujets übernommen worden sind, hätten ausschliesslich positives Feedback erhalten. 

«Die Unternehmen haben überraschend schnell zugesagt», sagt Patrick Marty, Partner bei der Kommunikationsagentur CRK. Doch werden sie bei künftigen Kampagnen von selbst darauf achten, ein inklusives Gesellschaftsbild zu zeigen? Das wäre das Ziel des Kunden Pro Infirmis. Denn zum Kampagnenstart hat die Organisation generell an die Werbeauftraggeber appelliert. Werbung sei auch ein Abbild einer Gesellschaft und davon, was als schön und begehrenswert gelte. 

«Die Kampagne von Pro Infirmis kommt gerade richtig, um die Aufmerksamkeit für ihre Anliegen zu richten», sagt Roland Ehrler, Direktor vom Schweizerischen Werbe-Auftraggeberverband auf Anfrage von persoenlich.com. In den letzten Jahren sei viel über Gleichstellungsfragen von Frauen und Männern in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik gesprochen worden. Hier habe es gerade in der Werbung viele Fortschritte gegeben – aber auch in der Politik, wie die jüngsten Nationalratswahlen zeigten. «Bisher wurde noch zu wenig über dieses Thema gesprochen», fügt er an.

Bei CR Kommunikation ist man überzeugt: «Wir haben mit der Aktion einen Pfahl eingeschlagen». Jetzt müsse man weiter erklären und immer wieder präsent sein, ergänzt Marty. Die Kampagne ist auf zwei Wochen angelegt. Nach der Auswertung der Massnahmen werde sich zeigen, ob die Agentur das Thema im Auftrag von Pro Infirmis weiter bearbeiten darf. Zudem denkt Marty daran, die Arbeit bei Awards einzureichen. «Wenn wir die gesteckten Ziele erreichen, wäre das sicherlich eine Überlegung Wert», sagt er dazu. Nach «Alle sind gleich. Niemand ist gleicher» von Thjnk Zürich im letzten Jahr, wäre es nicht die erste Kampagne von Pro Infirmis, die international Preise abräumt.



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Kommentare

  • Julian Stauffer, 24.10.2019 07:18 Uhr
    Das ist eine wirklich schöne Kampagne, Sinnvoll, schön umgesetzt und mit der richtigen Feinheit und Nuancen ausgearbeitet. Ich glaube man kann sagen, dass es die Kampagne mit der grössten Relevanz ist dieses Jahr. Die Preise sind eigentlich schon vergeben!
Kommentarfunktion wurde geschlossen

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