KI-Spot verärgert Coca-Cola-Fans
Coca-Colas Weihnachtswerbung hat einen Shitstorm ausgelöst: Erstmals wurde der traditionelle «Holidays Are Coming»-Spot aus dem Jahr 1995 komplett mit generativer KI neu interpretiert. Die Studios Secret Level, Silverside AI und Wild Card erstellten je eine eigene Version. Pratik Thakar, Vizepräsident von Coca-Cola, sagte dem Werbemagazin Ad Age: «Wir behalten die Wurzeln in unserer Tradition und in dem, was Coca-Cola als Marke repräsentiert, aber dann verbinden wir die Punkte mit der Zukunft und der Technologie.» Doch das Ergebnis wirkt unheimlich – mit starren Gesichtern und merkwürdigen Handbewegungen. Besonders die computergenerierten Eisbären werden als ironisch empfunden, da KI-Server besonders energieintensiv sind und so laut Kritikern zum Klimawandel beitragen. Die Zuschauer vermissen die authentische Note früherer Kampagnen. «Coca-Cola hat Weihnachten ruiniert», so eine der zahlreichen negativen Kommentare im Netz. Selbst der Weihnachtsmann scheint sich dafür zu schämen – er ist in den Spots kaum zu sehen.
Mrs. Claus spaltet Boots-Kunden
Die Weihnachtswerbung der britischen Drogeriekette Boots löst kontroverse Reaktionen aus. Im Spot von VML/The Pharm übernimmt Mrs. Claus, verkörpert von «Bridgerton»-Star Adjoa Andoh, die Geschenkeverteilung, während Santa schläft. Für Aufregung sorgt besonders die Verwendung geschlechtsneutraler Pronomen für die «Elfluencers» sowie die Darstellung eines untätigen Santa Claus. Rechtsgerichtete Gruppen initiierten unter dem Hashtag #BoycottBoots einen Boykottaufruf und kritisieren die Besetzung mit Andoh, die bereits wegen Äusserungen zur «schrecklich weissen» Krönungszeremonie von König Charles III. in der Kritik stand. Die Gegenbewegung verspottet die Boykottaufrufe als überzogen. Die Debatte verdeutlicht aktuelle gesellschaftliche Spannungen um Diversität und Repräsentation in der Werbung.
Target macht Santa zum Kaufhaus-Casanova
Der US-Einzelhandelskonzern Target zeigt in seiner aktuellen Weihnachtskampagne eine überraschend moderne Interpretation des Weihnachtsmanns. In einer neunteiligen Werbeserie von Target Creative und Mythology verkörpert Schauspieler Brent Bailey «Kris K.», einen charismatischen Santa mit silbergrauem Haar, rotem Pullover und Khakihosen, der als Target-Mitarbeiter arbeitet. Die Spots zeigen ihn etwa am Steuer eines roten Ford Bronco mit dem Kennzeichen «SLEIGH», als er seinen Nordpol-Wohnsitz verlässt. In einer anderen Szene berät er eine Kundin zu Thanksgiving-Angeboten, die später ihrer Freundin am Telefon gesteht: «Das war der Weihnachtsmann – und er ist irgendwie heiss.» Die unkonventionelle Neuinterpretation der Weihnachtsmann-Figur als attraktiver, moderner Mann kommt besonders in sozialen Medien gut an. Target beschreibt «Kris K.» augenzwinkernd als Teammitglied, der die Feiertage mehr liebt als jeder andere – «eigentlich mehr als irgendjemand, den wir kennen.»
Dessert-Krimi beschert Waitrose Werberekord
Die Weihnachtswerbung 2024 der britischen Supermarktkette Waitrose entwickelte sich zum erfolgreichsten Werbefilm der Marke: Mit über 150 Millionen Aufrufen in sozialen Medien, TV und digitalen Kanälen führte der erste Teil die YouTube-Weihnachtswerbungs-Rangliste an. Das Krimirätsel um den Diebstahl des «No. 1 Red Velvet Bauble Dessert» bewegte über 18'000 Kunden zur Abstimmung: Die Katze Fig galt mit 18 Prozent als Hauptverdächtige, gefolgt von Gamma (17 Prozent) und May (15 Prozent). Der wahre Täter Steve (Dustin Demri-Burns) wurde nur von 8 Prozent verdächtigt. Im zweiten Teil deckt Detective Matthew Macfadyen auf, wie Steve den Nachtisch unter einem Lebkuchenhaus versteckte und in den Schuppen schmuggelte, wo er beim Naschen ertappt wurde. Die kreative Kampagne von Saatchi & Saatchi löste Begeisterung aus – Mitarbeiter trugen sogar spezielle T-Shirts mit ihren Verdächtigungen.
Edeka punktet mit «Discounter»-Parodie
Die deutsche Supermarktkette Edeka landet mit dem diesjährigen Weihnachtswerbespot der Agentur Wynken Blynken & Nod einen viralen Hit. In einer gelungenen Parodie der Amazon-Serie «Die Discounter» brilliert Schauspieler Marc Hosemann als übereifriger Filialleiter, der seine Mitarbeiter mit teils absurden Ideen auf die Festtage vorbereitet. Der über 4,5-minütige Clip markiert einen Wendepunkt in Edekas Werbestrategie: Statt auf emotionale Geschichten wie im umstrittenen Spot von 2015 – in dem ein einsamer Grossvater seinen Tod vortäuschen musste, um die Familie zu vereinen – setzt der Supermarktriese diesmal auf viel Humor. Die Resonanz in den sozialen Medien ist überwältigend positiv. Viele Zuschauer bezeichnen den Clip als «genialste Werbung aller Zeiten» und wünschen sich sogar eine eigenständige Serie. Besonders gelobt werden die authentische Umsetzung und die sympathische Darstellung des Supermarkt-Alltags.