12.01.2020

Credit Suisse

Roger Federer sucht Dialog mit Sponsoren

Nach der Kritik von Greta Thunberg an seiner Verbindung zur Grossbank kündigt der Tennisspieler an, mit seinen Sponsoren zu sprechen. Laut einem Marketingexperten könnte die Aktion abgesprochen sein.
Credit Suisse: Roger Federer sucht Dialog mit Sponsoren
Roger Federer bei einem Auftritt bei seinem Sponsor Credit Suisse. (Youtube/Credit Suisse Schweiz)

Nachdem die schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg Roger Federer diese Woche wegen seiner Verbindung zur Credit Suisse kritisierte, reagiert der Schweizer Tennisspieler nun.

Als Vater von vier Kindern und leidenschaftlicher Befürworter der universellen Bildung habe ich grossen Respekt und Bewunderung für die Jugendklimabewegung. Ich bin den jungen Klimaaktivisten dankbar, dass sie uns alle dazu zwingen, unser Verhalten zu überprüfen und nach innovativen Lösungen zu suchen. Wir sind es ihnen und uns selbst schuldig, zuzuhören», sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Er sei sich seiner Verantwortung und privilegierten Position bewusst und werde in diesen wichtigen Fragen den Dialog mit seinen Sponsoren suchen.

Obwohl er die Grossbank nicht explizit erwähnte, ist aufgrund der jüngsten Diskussionen klar, dass er primär die Schweizer Grossbank meint. Federers Aktion sei ungewöhnlich, schreibt die SonntagsZeitung in der aktuellen Ausgabe. In der Regel seien es die Firmen, die sich von ihren Markenbotschaftern distanzieren, wenn sich diese etwas haben zuschulden kommen lassen. Es seien nicht die Markenbotschafter, die ihre Sponsoren massregeln, sondern umgekehrt.

Die CS sei am Samstag durch den Vorstoss ihres prominenten Werbeträgers «etwas überrumpelt» gewesen, sie die SoZ weiter schreibt. «Wir begrüssen die Weiterführung des Dialogs. Die Bekämpfung der Klimaerwärmung ist wichtig. Die Credit Suisse will ihre Kreditportfolios an den Pariser ­Klimavereinbarungen ausrichten und hat im Rahmen ihrer umfassenden Klimastrategie jüngst angekündigt, keine neuen Kohlekraftwerke zu finanzieren», sagte die Bank gegenüber der Zeitung.

Hans-Willy Brockes vom ESB Marketingnetzwerk findet die Replik des Schweizers gelungen. Sie zeige sein gutes Gespür, das ihn so populär mache, sagt er im Gespräch mit der SonntagsZeitung. Laut Brockes kann es gut sein, dass die Reaktion Federers mit der Credit Suisse abgesprochen war. Seiner Aussage, jeder müsse sein Handeln kritisch hinterfragen, dürften viele bei der CS sicher nicht widersprechen. Er sage ja nichts ­Kritisches über seinen Sponsor, sondern rege nur den Dialog an, ­appelliere an die Verantwortung eines jeden Einzelnen. (wid)



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