08.04.2023

Parteien

Segert und Lück über Politwerbung im Wahljahr

Alexander Segert gestaltet die Kampagne der SVP für die Wahlen im Herbst, Dennis Lück jene der SP. Die NZZ am Sonntag hat mit den beiden über «die Kunst der politischen Werbung» gesprochen.
Parteien: Segert und Lück über Politwerbung im Wahljahr
Segert und Lück zeigen sich zuversichtlich, dass ihre Kampagnen für die SVP respektive SP, bei den Wahlberechtigten gut ankommen werden. (Bilder: zVg)

Noch ist der Wahlkampf nicht angelaufen, aber klar ist heute schon so viel: Alexander Segert und seine Agentur Goal gestalten die Kampagne der SVP für die eidgenössischen Wahlen im kommenden Herbst. Dennis Lück und seine Agentur Brinkertlück Creatives zeichnen für die Wahlwerbung der SP verantwortlich.

Diese Ausgangslage – zwei deutsche Starwerber prägen das Bild der beiden Polparteien – nahm die NZZ am Sonntag zum Anlass, um Segert und Lück an einen Tisch zu bringen.

Anders als die Konstellation vermuten lassen könnte, fliegen beim Gespräch mit der Zeitung nicht die Fetzen. Segert, der für die SVP und ihr nahestehende Komitees so kontroverse Sujets entwickelt hatte wie die Minarette als schwarze Gefahr oder das aus der Schweiz gekickte schwarze Schaf, gibt Lück den Schmus und lobt dessen Arbeit für die SP. Den Slogan «Wir ergreifen Partei für eine soziale Schweiz» hält Segert zwar für «heikel, weil er nur eine bestimmte Klientel anspricht, die das Wortspiel versteht». Aber bei den Kantonsratswahlen in Zürich habe er ganz gut funktioniert.

Lück: «Angsthasenrhetorik passt nicht zur Schweiz»

Dennis Lück, Werber des Jahres 2017, sieht sein Gegenüber kritischer. Segerts Kampagnen hält er für «sehr unschweizerisch». Die Schweiz steht laut Lück für Werte wie Mut, Einheit, Zusammenhalt, Innovationsgeist, Kreativität. Die SVP-Kampagnen seien spaltend statt einend. «Für mich passt diese Angsthasenrhetorik nicht zur Schweiz. Wenn man der Angst eine Stimme gibt, braucht man ja auch Angsthasen.»

Segert verweist auf die politischen Erfolge mit seiner Arbeit. «Politische Werbung funktioniert nur, wenn sie Gefühle aufgreift, die schon vorhanden sind», sagt der SVP-Werber im Gespräch mit der NZZ am Sonntag. Wenn die Bevölkerung vor gewissen Entwicklungen Angst habe, sei es Aufgabe der Politik, diese Ängste zu thematisieren.

Segert: «Von den Themen her ein gutes Wahljahr»

Mit Blick auf die eidgenössischen Wahlen im nächsten Herbst zeigen sich Lück und Segert zuversichtlich, dass ihre Kampagnen gut ankommen werden. SP-Werber Lück: «Das Wahlprogramm der SP steht schon jetzt, es ist inhaltlich sehr gut, weil es voll auf die Bedürfnisse der Menschen eingeht.» Segert hält es allgemeiner und gibt sich diplomatisch: «Von der Themenlage her ist es ein gutes Wahljahr, für die SVP wie für die SP.» Angesichts von emotionalen Themen wie Krieg, Neutralität, Zuwanderung, Inflation und Energieversorgung «gewinnen Parteien, die eine klare Haltung haben und klare Positionen vertreten.» (nil)



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