01.05.2022

Jung von Matt Limmat

Wie ein blaues Auge überschminkt wird

130‘000 Kinder werden in der Schweiz von ihren Eltern geschlagen. Deshalb haben sich hiesige TikTok-Stars am internationalen «No Hitting Day» für die Stiftung Elternsein für eine gewaltfreie Kindererziehung eingesetzt – mit einem Schmink-Tutorial der ganz anderen Art.

Die Zahlen schockieren: 130‘000 Kinder werden in der Schweiz von den Eltern körperlich gezüchtigt. Jedes vierte Kind ist von seelischer Gewalt betroffen. 10 Prozent der Eltern, die zuschlagen, befürworten diese Erziehungsmethode. Am 30. April wird deshalb seit 1998 der internationale Aktionstag für eine gewaltfreie Erziehung begangen, der «No Hitting Day». Die Stiftung Elternsein und Jung von Matt Limmat machen gemeinsam mit Schweizer TikTok-Stars auf diesen Tag aufmerksam, wie es in einer Mitteilung heisst.

Überschmink-Tutorials statt Make-Up-Tipps

Wenn Kinder Gewalt erleben, schämen sie sich und versuchen, die Verletzungen zu verstecken. Vier der grössten TikTok-Content Creators des Landes haben sich deshalb mit der Stiftung Elternsein zusammengeschlossen, um eine Verbesserung der Situation zu bewirken. Einerseits möchten sie den Kids zeigen, dass sie in ihrer Lage nicht allein sind und andererseits, dass es hilft, wenn man darüber mit einer Vertrauensperson spricht –egal ob mit Freunden, Familienangehörigen, Lehrern oder je nach Alter des Kindes auch einer Hilfsorganisation.

Zu diesem Zweck haben die vier TikTok-Stars Noemi Nikita, Kris GrippoTugce Demir und Brian Havarie «Überschmink-Tutorials» kreiert. Als Beauty- und Schmink-Expertinnen und Experten sind sie gemäss Mitteilung «die Schweizer Instanz auf TikTok», wenn es ums Schminken geht – ihre Schmink-Tutorials wurden millionenfach angeklickt. Doch dieses Mal folge keine Anleitung wie man das Make-up für eine anstehende Party richtig auftrage, sondern wie man damit eine Verletzung im Gesicht kaschiere. Denn die Videos würden zeigen, wie sich die TikToker-innen und TikToker ein blaues Auge überschminken. Begleitet werden die Tutorials von den erschütternd hohen Gewaltopferzahlen, die eingeblendet werden.

Reichweite von 20 Millionen Menschen

Da laut Mitteilung rund 96 Prozent der Schweizer 12- bis 14-Jährigen und 90 Prozent der Schweizer 9- bis 11-Jährigen die App TikTok installiert haben, erreicht die Awareness-Kampagne der Stiftung Elternsein und Jung von Matt Limmat direkt die Zielgruppe. Rund 20 Millionen Menschen würden vier an der Kampagne beteiligten Content Creators folgen. Die Bernerin Noemi Nikita ist mit 13 Millionen Followern die meistgefolgte Schweizer Persönlichkeit auf TikTok. Sie sagt gemäss Mitteilung zur Kampagne: «Diese hohe Gewaltbereitschaft bei der Kindererziehung hat mich schockiert. Deshalb wollte ich meine junge Community dazu ermutigen, sich nicht zu verstecken, sondern über elterliche Gewalt zu reden, damit sich die Situation verbessert.»

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Verantwortlich bei Stiftung Elternsein Thomas Schlickenrieder (Geschäftsführer Stiftung Elternsein); verantwortlich bei Jung von Matt Limmat: Philipp Klink (Text), David Hanselmann (Art Direction), Andrea Braschler (Beratung), Michel Nellen (Beratung/PR), Rob Hartmann (Executive Creative Direction). (pd/tim)


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