25.08.2020

Serie zum Coronavirus

«Bei der Swisscom ist alles etwas grösser»

Folge 107: Christoph Timm ist seit wenigen Wochen Chef von Marketing und Kommunikation bei der Swisscom. Ein Gespräch über die neue Kampagne «Bereit fürs Leben» und seine frühere Arbeitgeberin Sunrise.
Serie zum Coronavirus: «Bei der Swisscom ist alles etwas grösser»
«Wir werden den Mediamix von Kampagne zu Kampagne entsprechend der Zielsetzung und der Zielgruppe neu definieren, um das Maximum zu erreichen»: Christoph Timm ist Marketing- und Kommunikationschef bei der Swisscom. (Bild: Swisscom)
von Matthias Ackeret

Herr Timm, Sie sind seit kurzem Marketingleiter der Swisscom und haben soeben Ihre erste Kampagne «Bereit fürs Leben» lanciert. Was bezwecken Sie damit?
Mit der neuen, emotionalen Auftaktkampagne «Bereit fürs Leben», lancierte Swisscom Anfang August ihre Kommunikationsplattform #bereit, welche nahtlos an die erfolgreiche «Gemeinsam bereit»-Kampagne aus dem Frühjahr anknüpft. Die Kampagne greift die Bedürfnisse der Kunden (B2C und B2B) auf und erzählt anhand von deren Geschichten, welche Rolle Swisscom dabei einnimmt. Ziel der Kampagne ist es, den Menschen und Unternehmen in der Schweiz das gute Gefühl zu vermitteln, mit Swisscom immer bereit zu sein – bereit fürs Leben. Ganz neu und zentral bei dieser Kampagne ist, dass wir unsere Kunden als Protagonisten ins Zentrum rücken. Wir zeigen, wie bereit unsere Kunden sind und wie Swisscom ihnen dabei hilft. Die Kampagne ist sehr menschlich, nah und emotional. Natürlich geht es auch um unsere Produkte, aber wir haben bewusst keinen technischen Approach gewählt, sondern sprechen viel mehr über Bedürfnisse und wie Technik den Menschen bestmöglich helfen kann.

Welchen Stellenwert nimmt die Swisscom bei den Schweizerinnen und Schweizern ein?
Das leistungsstarke und sichere Swisscom-Netz ist quasi die «Lebensader» für viele Schweizerinnen und Schweizer. Gerade die Corona-Zeit hat dies nochmal eindrücklich gezeigt. Ich denke wir als Swisscom haben eine grosse Verantwortung gegenüber unseren Kundinnen und Kunden, dass sie die Chancen der vernetzten Welt einfach nutzen können. Dies haben wir uns auch in der neuen Kampagne zum Ziel gesetzt, indem wir anhand von Kundenbeispielen aufzeigen, wie wir das genau tun.

Hat das Image durch die diversen Telefonpannen gelitten?
Wir wissen, dass wir uns solche Störungen schlicht und einfach ​nicht erlauben dürfen, da unser Markenimage stark darunter leidet. Jedoch zeigen unsere eigenen Befragungen, dass die Kundenzufriedenheit – gerade aktuell – auf einem sehr hohen Niveau liegt. Wir werden alles daran setzen, damit das so bleibt.

Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Marketingstrategie?
Wir wollen ehrlich, authentisch und mit relevanten Themen nah bei den Leuten sein. Heutzutage werden die Konsumenten täglich mit Botschaften und Eindrücken überschüttet. Da ist es oft nicht einfach den Durchblick zu behalten und für sich das Wesentliche herauszufiltern. Daher wollen wir mit unseren Kunden auf Augenhöhe kommunizieren. Und zwar zu dem Zeitpunkt, der für den Kunden passt und über die Kanäle, die für den Kunden relevant sind. Mit unserer Kommunikation wollen wir unsere Konsumenten in ihrer Wahl bestätigen und aufzeigen, dass sie mit Swisscom den besten Partner an ihrer Seite haben.

«Die Kunden, die wir erreichen wollen, bestimmen das Medium»

Die Swisscom löste vor zwei Jahren ein Kontroverse aus, da sie weitgehend auf Print verzichten wollte. Ist dies auch künftig der Fall?
Das lässt sich so pauschal nicht mehr beantworten. Die Kunden, die wir erreichen wollen, bestimmen das Medium. Wollen wir ein Segment ansprechen, das vorwiegend Printmedien konsumiert, dann werden wir um Print sicherlich nicht herum kommen. Wir werden den Mediamix von Kampagne zu Kampagne entsprechend der Zielsetzung und der Zielgruppe neu definieren, um das Maximum zu erreichen.

Planen Sie einen Pitch unter den verschiedenen Agenturen?
Das kann ich heute noch nicht sagen. Wir werden uns so aufstellen, dass wir den gestiegenen Anforderungen gerecht werden. Wenn dies im heutigen Set Up der Fall ist, bin ich mehr als happy. Wenn nicht, müssen wir schauen, wo wir optimieren können. Ich halte grundsätzlich nichts davon, dass mit einer neuen Führung gleich alles gewechselt und ausgetauscht werden muss.

Sie arbeiteten lange Jahre als Marketingchef bei Sunrise. Was ist der grösste Unterschied zwischen den beiden Firmen?
Bei Swisscom ist alles etwas grösser. Das gesamte Unternehmen, die einzelnen Bereiche bis hin zu den Teams. Dadurch bedingt ergeben sich andere Koordinierungs- und Abstimmungsprozesse. Es gibt aber grundsätzlich mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede.

«Es ist toll zu sehen, wie die Zusammenarbeit auch unter solchen Umständen top funktioniert»

Wird sich die Telekommunikation durch die Coronakrise nachhaltig verändern?
Die Coronazeit hat gezeigt, dass «vernetzt sein» ein absolutes «Grundbedürfnis» ist. Gearbeitet wird im Homeoffice, musiziert per Videoanruf und gespielt über Online Games. Der Kontakt zu Freunden und zur Familie wird übers Telefon oder über Videokonferenzen gehalten. Wir als Swisscom spielen hier dank unserer leistungsfähigen Infrastruktur eine wichtige Rolle im Leben der Schweizerinnen und Schweizer, die wir entsprechend wahrnehmen müssen.

Wohin verreisten Sie diesen Sommer in die Ferien?
Da ich gerade erst gestartet bin, waren keine grossen Reisen angedacht. Aktuell geniesse ich die Wochenenden in der Schweiz und etwas Nordseeluft für ein verlängertes Wochenende in Norddeutschland.

Was war für Sie persönlich das prägendste Erlebnis der letzten Wochen?
Ich bin besonders stolz auf mein Team, das die Kreation der «Bereit fürs Leben»-Kampagne grösstenteils intern umgesetzt hat. Und dies unter erschwerten Umständen aufgrund der coronabedingten Homeoffice-Situation. Es ist toll zu sehen, wie die Zusammenarbeit auch unter solchen Umständen top funktioniert.


Was bedeutet die Corona-Pandemie für die verschiedenen Akteure der Schweizer Medien- und Kommunikationsbranche? Bis auf Weiteres wird persoenlich.com jeden Tag eine betroffene Person zu Wort kommen lassen. Die ganze Serie finden Sie hier.

 



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