21.05.2024

Migros

Die Supermarkt AG spricht erste Kündigungen aus

Es geht um einen Abbau von 150 Vollzeitstellen. Betroffen sind Mitarbeitende am Migros-Hauptsitz am Limmatplatz in Zürich. Dort sind vor allem Verwaltungsstellen untergebracht, beispielsweise das Marketing oder der Einkauf.
Migros: Die Supermarkt AG spricht erste Kündigungen aus
Der Hauptsitz in Zürich ist vom ersten Teil des Abbaus betroffen. (Bild: Keystone/Michael Buholzer)

Die neue Migros Supermarkt AG baut wie angekündigt erste Stellen ab. Am Dienstag hat die Leitung die Mitarbeitenden in einem Livestream über den Abbau informiert, wie die Migros gleichentags bekanntgab. Etwa 150 Mitarbeitende verlieren ihre Stelle, weitere 100 erhalten eine Änderungskündigung.

Den Stellenabbau bei der Supermarkt AG hatte die Migros nach einem Bericht des Portals Insideparadeplatz schon am Freitag bestätigt. Vom Abbau betroffen sind laut Mitteilung Mitarbeitende am Migros-Hauptsitz am Limmatplatz in Zürich. Dort sind vor allem Verwaltungsstellen untergebracht.

Es seien alle Direktionen der Supermarkt AG betroffen, darunter die warenführenden Direktionen Frische, Food und Non-Food sowie die Bereiche Marketing-Kommunikation, Finanzen, Operations, Vertrieb und Stab, erklärte ein Sprecher auf Anfrage. «Bei der Marketing-Kommunikation fallen absolut am meisten Stellen weg», sagte er. Filialpersonal sei von den Massnahmen hingegen nicht betroffen.

Die Entlassenen werden gemäss Communiqué bei der beruflichen Neuorientierung unterstützt. Die Migros hat ausserdem - wie bereits mitgeteilt - im Hinblick auf bevorstehende Entlassungen per 1. Mai einen neuen Sozialplan in Kraft gesetzt. Im Zuge der Neuausrichtung werden im Unternehmen insgesamt nämlich rund 1500 Arbeitsplätze gestrichen.

Neue Struktur

Die Geschäftsleitung der Supermarkt AG habe zusammen mit einem Projektteam aus allen Direktionen und externen Beratern – dabei handelt es sich laut Medienberichten um ein Team der Beratungsfirma McKinsey - die Organisationsstruktur neu gestaltet. Diese neue Struktur sei nun vom Verwaltungsrat der Supermarkt AG verabschiedet worden und werde per 1. Juli 2024 umgesetzt.

Ziel der Neuausrichtung seien «vereinfachte Prozesse, schlanke Strukturen und klare Rollen». Hintergrund ist, dass die Migros unter ihren neuen Chefs Mario Irminger (Chef des Migros-Genossenschafts-Bundes) und Peter Diethelm (Chef der Migros Supermarkt AG) sparen will.

Im Zuge dessen will die Gesellschaft auch mehrere Fachmärkte und Tochtergesellschaften verkaufen, darunter der Elektronikfachhändler Melectronics. Der Verkauf verlaufe «planmässig», so der Sprecher.

Wie die Migros in der aktuellen Medienmitteilung schreibt, komme es mit dem geplanten Verkauf von Melectronics aber zu Veränderungen in rund 50 grösseren Supermarkt-Filialen der Migros. «Gemeint sind hier die Melectronics-Verkaufsflächen innerhalb von Migros-Supermärkten, ähnlich von Shop-in-Shop-Formaten», sagte der Sprecher.

An diesen Standorten verkauft Melectronics künftig nur noch ein «Basissortiment an Elektronikartikeln». Diese Verkaufsflächen innerhalb von Migros-Supermärkten stünden - anders als die eigenständigen Melectronics-Filialen - nicht zum Verkauf.

Migros gibt Nutri-Score auf

Nebst den Entlassungen kommt es bei der Migros Supermarkt AG zu diversen weiteren Sparmassnahmen. Eine davon betrifft das freiwillige Lebensmittel-Label Nutri-Score. Die Migros will den Nutri-Score schrittweise von seinen Produkten entfernen.

Als Grund gibt das Unternehmen an, das Label bringe zu wenig und koste zu viel. «Die Erfahrungen seit der Einführung vor drei Jahren haben gezeigt, dass der Nutzen im Verhältnis zu den hohen Kosten zu gering ist», heisst es in der Mitteilung. Wie hoch aktuell die Kosten für das Label sind, will die Migros jedoch nicht beziffern. «Was wir sagen können, ist, dass die Kosten für den Ausstieg deutlich geringer sind als die weitere Umstellung und allfällige künftige Anpassungen aller Produkte», so eine Sprecherin.

Der Nutri-Score ist eine in verschiedenen Ländern Europas angewandte Lebensmittel-Kennzeichnung, die mittels eines Farb- und Buchstabensystems Lebensmittel derselben Kategorie in Bezug auf deren Ausgewogenheit miteinander vergleicht. Der Bund unterstützt die Initiative, die vom französischen Gesundheitsministerium entwickelt wurde.

Ausserdem gibt die Migros weiter an, den Essenslieferdienst Foodnow per Ende Mai einzustellen. Der 2020 gestartete Lieferdienst ist vergleichbar mit Services wie Eat.ch oder Uber Eats und liefert Essen von Restaurants an die Kunden. «Trotz rund 600

Restaurant-Partnern, einem beachtlichen Wachstum der Bestellungen und der Ausweitung des Liefergebiets konnten die betriebswirtschaftlichen Ziele leider nicht erreicht werden», begründet die Migros den Entscheid zur Aufgabe von Foodnow.

Frische-Chefin geht

Weiter kommt es bei der Migros Supermarkt AG zu einem Abgang in der Führungsriege. Sandra Stöckli, die seit letztem Sommer die Direktion Frische führte und als Stellvertreterin von Migros-Supermarkt-Chef Peter Diethelm tätig war, gibt die Leitung per Ende Juni ab.

Anschliessend verlasse sie das Unternehmen per Ende August ganz. Eine Nachfolge für die Leitung der Direktion Frische ist laut Mitteilung nicht geplant. Stattdessen werden die beiden Direktionen Food und Frische neu zu einer einzigen Direktion zusammengefasst. Der kombinierten Direktion steht künftig Miriam Richter vor, die seit März für den Bereich Food & Beschaffungsmanagement verantwortlich ist. (awp/sda/spo)


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