14.02.2002

McCann-Erickson-Panel

Ende der "Konsum-Denkpause"

Schweizer Konsumenten werden wieder mehr Geld ausgeben, stellt das von McCann-Erickson regelmässig durchgeführte Konsumenten-Panel "Pulse" fest. "Pulse" zeigt auf, dass die Schweizer und Schweizerinnen im Jahre 2002 trotz den Ereignissen des 11. September wieder vermehrt Geld ausgeben werden. Nach einer "Konsum-Denkpause" in den Monaten nach dem schrecklichen Ereignis zeigen die neuesten, im Januar 2002 erhobenen Werte einen Rückkehr zu den Erhebungen von vor dem 11. September.
McCann-Erickson-Panel: Ende der "Konsum-Denkpause"

Spürbar ist eine tendenzielle Zunahme der Investitionsbereitschaft in Bereichen wie Gesundheit/Fitness/Wellness, Bekleidung/Schuhe, Wohnungseinrichtung/Accessoires, Ferien, Telekommunikation und Kultur/Ausgehen/Unterhaltung. Dies hängt sicher auch damit zusammen, dass über 80 Prozent der Schweizer und Schweizerinnen ihre persönliche Lage (Job, Geld, Einkommen) gut bis ziemlich gut einschätzen. Zufriedenheit oder Unzufriedenheit manifestiert sich primär durch die persönliche finanzielle Lage. "Carrier Builder" (regelmässiges Einkommen, sicherer Job) und "New Life Builder" (haben alles was sie brauchen, Kinder haben Ausbildung abgeschlossen) beurteilen ihre persönliche Lage eindeutig besser als "Identity Builder" und "Familiy Builder".

Die Werbe- und Kommunikationsagentur McCann-Erickson untersucht mit dem Programm "Pulse" laufend die Befindlichkeit der Konsumenten und Konsumentinnen in über 90 Ländern, inklusive der Schweiz, um daraus Einsichten für die Kunden zu gewinnen und dieses Know-How in die Kommunikationskonzepte einfliessen zu lassen. Vier Bevölkerungsgruppen (Identity Builder, Career Builder, Family Builder und New Life Builder) werden bei "Pulse" regelmässig mit Konsumentendialogen und Fragebogen untersucht.

Aufgrund der Ereignisse des 11. Septembers hat McCann-Erickson im Oktober 2001 sowie im Januar 2002 die laufende Untersuchung verstärkt und zusätzlich je 100 telefonische Interviews in der Deutschschweiz durchführen lassen, um die Auswirkungen für die Wirtschaft besser abschätzen zu können.

Der Vergleich der Booster-Untersuchungen vom Oktober 2001 und vom Januar 2002 mit den Befragungen im Jahr 2000 sowie in der letztjährigen Vorperiode zeigt, dass sich das Verhalten der KonsumentInnen grossmehrheitlich wieder auf die Ergebnisse vor dem 11. September 2001 eingependelt hat. Die Besinnung auf sich selber ist vorbei. Aus dem kleinen persönlichen Umfeld heraus wächst bereits wieder eine gesteigerte Konsumbereitschaft.

Zusammenfassung der wesentlichen aktuellen Erkenntnisse:

Ferien: Die KonsumentInnen haben sich vom Schock erholt, und es werden wieder Ferienpläne gemacht. Die Feriendestinationen Nord-, Mittel- und Südamerika sind weiterhin wenig gefragt, ausgewichen wird auf Ferienziele in Asien, Australien und Neuseeland. Auch die Schweiz wird weiterhin häufiger als vor dem 11. September 2001 als zukünftiges Ferienziel erwähnt. Die ganz zum Stillstand gekommenen Städteausflüge sind bereits wieder auf dem Niveau der erhobenen Werte von vor den Ereignissen in New York.

Traum: Die Besinnung auf sich selbst, das zufrieden und glücklich sein mit sich selber hat sich signifikant auf die Werte von vor den tragischen Ereignissen zurückgebildet. Die Wünsche und Träume nach Häusern, Autos, Einrichtungen und Konsumgütern und auch Wünsche nach beruflichen Veränderungen werden wieder signifikant häufiger genannt. Weiterhin stehen Reise- und Ferienwünsche an erster Stelle. Alle andern Träume und Wünsche nähern sich eindeutig den Untersuchungsergebnissen von August 2001 an.

Investitionen: Spürbar ist eine tendenzielle, jedoch noch nicht signifikante Zunahme der Investitionsbereitschaft im näheren Umfeld, insbesondere in den Bereichen Einrichtung, Umzug und Konsumgüter. Etwas deutlicher zeigt sich diese Entwicklung bei den befragten Career Builders, signifikant klarer im Bereich Ferien und Reisen. Langfristige Investitionen werden signifikant weniger häufig genannt, was allerdings keine direkte Folge des 11. Septembers 2001 sein muss, sondern auch mit der allgemeinen Wirtschaftslage (2001 das drittschlechteste Börsenjahr) zusammenhängen kann.

Transportmittel: Die bevorzugten Transportmittel werden wieder im gleichen Masse benutzt, wie vor den Terroranschlägen. Das beliebteste Transportmittel bleibt das Auto, gefolgt von der Bahn. Das Flugzeug ist wieder im gleichen Umfang beliebt, wie vor den Ereignissen in New York. Nicht gerne benutzt wird hauptsächlich der Bus. Eine häufige "Benutzungs-Gegnerschaft" besteht auch bezüglich der Bahn. Die durch die Ereignisse vom 11. September 2001 entstandene deutlich häufigere Ablehnung des Flugzeuges als Transportmittel, ist nach wie vor vorhanden. Die Attraktivität des Reisens mittels Flugzeug polarisiert klar signifikanter als früher.

Konsum: Über alle untersuchten Konsumbereiche (vgl. Tabelle unten) hinweg beabsichtigen rund zwei Drittel der Befragten im laufenden Jahr (2002) gleichviel Geld, ein Viertel mehr Geld und ein Zehntel weniger Geld auszugeben als bisher. Am höchsten ist die Ausgabenabsicht in den Bereichen Gesundheit, Fitness und Wellness, Ferien und Kultur, Ausgehen und Unterhaltung. Im Bereich Elektronik ist die Ausgabenbereitschaft tendenziell rückläufig, insbesondere darum, weil diese Produkte, aus Sicht der Interviewpartner, immer billiger werden.

Rabatte, Aktionspreise, Sonder-/Ausverkaufspreise: Drei Fünftel der Interviewpartner achten gelegentlich auf Aktionspreise. Rund ein Fünftel beachtet sie besonders, signifikant häufiger Family Builders. Gleich viele Befragte schenken Rabatten keine Aufmerksamkeit, insbesondere Identity Builders. Für das Jahr 2002 werden sich aus Sicht aller befragten KonsumentInnen bezüglich Rabatten, Aktionspreisen, Sonder-/ Ausverkaufspreisen keine Veränderungen gegenüber dem Vorjahr ergeben.

Persönliche Lage (Job, Geld, Einkommen): 82 Prozent schätzen ihre persönliche Lage (Job, Geld, Einkommen) gut bis ziemlich gut ein, insbesondere Carrier Builders (regelmässiges Einkommen, sicherer Job) und New Life Builders (Kinder haben die Ausbildung abgeschlossen, haben alles, was sie brauchen). 18 Prozent sind mit Ihrer persönlichen Lage unzufrieden, hauptsächlich aus finanziellen Gründen, besonders Family Builders und Identity Builders. Letztere noch zusätzlich, weil sie während oder in ihrer Ausbildung zu wenig verdienen.


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